Krise in Wolfsburg Aus von Sportchef Allofs beschlossen

Wolfsburg · Die jüngste Bilanz des VfL Wolfsburg ist verheerend, das Auftreten des Sportchefs war zuletzt ungeschickt. Daraus zieht der Volkswagen-Konzern nun Konsequenzen.

 Wolfsburg will sich von Sportchef Klaus Allofs trennen.

Wolfsburg will sich von Sportchef Klaus Allofs trennen.

Foto: Guido Kirchner

Zur Weihnachtsfeier war Klaus Allofs noch eingeladen. Als Signal des Vertrauens für den Sportchef des VfL Wolfsburg war das allerdings nicht zu werten, ganz im Gegenteil.

Der Bundesligist trennt sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur von dem Fußball-Manager - nur die offizielle Verkündung fehlte noch.

Eine Bestätigung gab es weder vom Fußball-Erstligisten noch vom Volkswagen-Konzern, der 100 Prozent an der Fußball GmbH hält. Sie soll aber spätestens am Dienstag erfolgen. Auch andere Medien wie "Kicker" und "Wolfsburger Allgemeine Zeitung" berichteten, dass die Trennung entschieden ist.

In seiner Rede bei der Weihnachtsfeier am Sonntagabend erwähnte der mächtige Aufsichtsrats-Boss Francisco Javier Garcia Sanz den Sport-Geschäftsführer nicht namentlich. Doch Seitenhiebe waren in den Worten des VW-Managers durchaus zu hören - trotz des weihnachtlichen Schmuckes in der VW-Arena war es eher eine Art Krisensitzung.

"Es gibt kein Vertun: Wir stecken im Abstiegskampf, und zwar mittendrin", sagte der Boss des Aufsichtsrates: "Die Lage ist sehr, sehr ernst." Das galt besonders für Allofs. Der 60-Jährige hatte den Rückhalt von Garcia Sanz verloren, dem wichtigsten Mann beim VfL.

Allofs wird innerhalb des Konzerns nicht nur die sportlich erschreckende Bilanz zur Last gelegt. Vor allem das ungeschickte Auftreten des sonst so cleveren Managers ärgerte die entscheidenden Führungsspitzen des Automobil-Konzerns, der mit der Diesel-Affäre genug Ärger und wichtigere Probleme zu lösen hat.

Allofs wird vor allem vorgeworfen, dass er öffentlich eine überflüssige Strategie-Diskussion losgetreten hat. Auch deshalb sah sich der Chef des Aufsichtsrates genötigt, bei der Weihnachtsfeier zu betonen: "Damit eines klar ist: Der VfL ist und bleibt ein wichtiger Botschafter von Volkswagen. Und mehr als das: Der Verein ist Volkswagen." Das Unternehmen stehe zum VfL: "Nicht nur gestern und heute, sondern auch morgen und übermorgen!"

Für Allofs gilt das nicht mehr. Der vor rund vier Jahren von Werder Bremen gekommene Sportchef hat auch bei der Moderation des Problems mit dem abwanderungswilligen Nationalspieler Julian Draxler ein schwaches Bild abgegeben, obwohl genau solche Dinge bisher zu seinen Stärken zählten.

Sportlich erlebt der Club ohnehin ein Fiasko. Bereits in der vergangenen Saison konnten die Wolfsburger die hoch gesteckten Erwartungen von Volkswagen nicht erfüllen. Die hundertprozentige Fußball-Tochter verpasste einen internationalen Wettbewerb.

Die großen Transfers von Allofs waren Flops. Die für viel Geld geholten Nationalspieler Draxler, Max Kruse und André Schürrle konnten sich nicht durchsetzen. Kruse und Schürrle wurden im Sommer bereits verkauft, Draxler will auch unbedingt weg.

In der laufenden Spielzeit rutschte der VfL Wolfsburg noch weiter ab. Dabei investierte der VfL zu Saisonbeginn noch einmal rund 50 Millionen für neue Profis. Als es wieder nicht lief, entließ Allofs Trainer Dieter Hecking nach dem 0:1 gegen Aufsteiger RB Leipzig.

Doch auch unter Nachfolger Valérien Ismaël wurde es nicht besser. Nur zehn Punkte nach 14 Spielen sind die schlechteste Bilanz der Vereinsgeschichte. Der VfL Wolfsburg steckt in seiner 20. Saison in der 1. Bundesliga tief im Abstiegskampf, steht nur einen Punkt vor dem vorletzten Platz.

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