FIFA Angeblicher Hacker-Angriff beunruhigt FIFA-Chef Infantino

Zürich · Gianni Infantino muss mit unliebsamen Veröffentlichungen rechnen. Der FIFA-Chef erwartet, dass durch einen angeblichen Hacker-Angriff auch persönliche Informationen von ihm betroffen sind. Der Inhalt ist noch unklar.

 FIFA-Präsident Gianni Infantino. Der Verband war Berichten zufolge Ziel einer Hacker-Attacke geworden.

FIFA-Präsident Gianni Infantino. Der Verband war Berichten zufolge Ziel einer Hacker-Attacke geworden.

Foto: Christian Charisius

Ein angeblicher Hacker-Angriff und mögliche bevorstehende Medienberichte über interne Dokumente sorgen für neuen Wirbel beim Fußball-Weltverband.

FIFA-Präsident Gianni Infantino rechnet damit, dass auch persönliche Informationen von ihm betroffen sind. "Mein Job beinhaltet Diskussion, Dokumente auszutauschen, Entwürfe, Ideen, was auch immer, zu vielen, vielen, vielen, vielen Themen", sagte Infantino der Nachrichtenagentur AP zufolge. "Wenn ich nur in meinem Zimmer bleibe und mit niemanden spreche und nichts machen kann, wie kann ich dann meinen Job ordentlich erledigen?" Auch die "New York Times" berichtete darüber.

Die FIFA war nach eigenen Angaben Ziel einer Hacker-Attacke geworden. Wie der Weltverband auf Anfrage mitteilte, verurteilt er "alle Versuche, die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten in jeder Organisation durch unrechtmäßige Praktiken zu kompromittieren." Man sei "besorgt, dass einige Informationen illegal beschafft" worden seien. Über Ausmaße der Attacke auf seine Rechner machte der in Zürich ansässige Verband keine Angaben.

Anfang Oktober hatten bereits das FBI und das US-Justizministerium sieben Agenten des russischen Militärgeheimdiensts GRU unter anderem wegen der Hackerangriffe auf Organisationen des Weltsports angeklagt. Dazu gehören neben der FIFA auch der Internationale Sportgerichtshof CAS, die Welt-Antidoping-Agentur WADA und der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF.

Die FIFA wurde der eigenen Darstellung zufolge von Medien mit internen Informationen konfrontiert. "Auf die Fragen, die wir erhalten haben, haben wir geantwortet", sagte Infantino.

Der FIFA-Chef hielt sich am Dienstag beim Kongress der Asiatischen Fußball-Könfederation AFC in Kuala Lumpur auf und äußerte sich dabei unter anderem zur Debatte, ob bereits die WM 2022 in Katar mit 48 statt 32 Teams gespielt werden könnte. "Wird es schon 2022 passieren? Wir schauen es uns an. Wenn es möglich ist, warum nicht?", sagte der 48-Jährige. "Wir diskutieren es mit unseren katarischen Freunden. Wir diskutieren es mit vielen weiteren Freunden in der Region. Wir hoffen, dass es passiert. Wenn nicht, haben wir es wenigstens versucht." Derzeit prüft der Gastgeber der Weltmeisterschaft in vier Jahren, inwiefern eine Aufstockung möglich ist.

Bevor Infantino 2016 zum FIFA-Präsidenten gewählt wurde, war er als Generalsekretär für die Europäische Fußball-Union UEFA tätig. Die UEFA gab keinen offiziellen Kommentar zu dem angeblichen Hacker-Angriff ab.

Der "Spiegel" bestätigte, dass das Recherche-Netzwerk European Investigative Collaboration (EIC) Anfragen bei der FIFA gestellt habe. Das Magazin machte aber keine Angaben, ob und wann es zu einer Veröffentlichung kommen wird.

Die sogenannten Football Leaks hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach für Aufsehen im Weltfußball gesorgt, unter anderem mit Berichten über Steuervergehen von Topstars der Branche. Die Enthüllungsplattform hatte im September 2015 begonnen, Originaldokumente online zu stellen. Anschließend kooperierte einer der öffentlich anonymen Macher mit dem "Spiegel" und überließ dem Magazin eine große Menge an Datensätzen.

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