Abschied für Heynckes - Tür bei Bayern immer offen

Berlin · Jupp Heynckes verlässt den FC Bayern durch das große Tor - und kann jederzeit zurückkommen.

 Jupp Heynckes steht die Tür bei Bayern immer offen. Foto: Hannibal

Jupp Heynckes steht die Tür bei Bayern immer offen. Foto: Hannibal

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"Ich habe ihm vor zwei Wochen bei der Meisterfeier gesagt, dass er eine Art "Carte Blanche' (französisch für weiße Karte) bei uns hat. Wenn er sich das vorstellen kann, möchten wir ihn gerne in irgendeiner Funktion beim FC Bayern halten", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der "Bild" vor dem DFB-Pokalfinale am heutigen Samstag in Berlin. "Aber ich kenne Jupp. Er will jetzt erst das Spiel gegen Stuttgart abwickeln. Und irgendwann danach kann man sich in Ruhe mit ihm zusammensetzen."

Im März hatte Heynckes hat ein per Interview unterbreitetes Angebot zur Übernahme einer Funktionärsaufgabe von Rummenigge umgehend ausgeschlagen. Zu der bei der Meisterfeier im Mai geäußerten Offerte hatte der Coach bislang nichts gesagt.

Frühstens nach dem Schlusspfiff im Olympiastadion will sich Heynckes nach einer großen Trainerkarriere mit zwei Champions-League-Titeln über seine Zukunft äußern. "Ich habe ihm immer gesagt: "Jupp, es gibt zwei Möglichkeiten, sich bei Bayern München zu verabschieden: Durch das große Tor oder durch den Hinterausgang", erklärte Rummenigge. "Deshalb bin ich froh, dass Jupp jetzt durchs große Tor geht - und die Leute alle mit Riesen-Respekt von ihm sprechen und ihm Beifall klatschen. Es gibt für ihn doch keinen besseren Abschied. Das hat er verdient. Und ich bin sehr glücklich darüber."

Darüber freut sich auch der frühere Mönchengladbacher Mitspieler Günter Netzer. "Wenn man ganz oben ist, kann keine weitere Anerkennung hinzukommen. Das Maß an Lob, Sympathie und Zuneigung ist verbraucht, das bekäme er nicht wieder, selbst wenn er den Erfolg wiederholte", sagte der frühere Nationalspieler in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und rätselte über die Zukunft des 68-Jährigen. "Bis zuletzt war ich völlig überzeugt, dass Bayern seine letzte Station sein würde. Aber jetzt ist Real Madrid gekommen, und Madrid ist elektrisierend für ihn. Aber auch bei Real gäbe es für ihn nur den Anspruch, dort alles zu erreichen. Ob er es wirklich wagt? Ich weiß es nicht, das frage ich mich selbst."

Mit Anerkennung äußerte sich Heynckes jüngst im Gespräch mit Rummenigge über seinen Nachfolger Pep Guardiola. "Vor ein paar Tagen habe ich mit Jupp Kaffee getrunken. Dabei sagte er zu mir: "Ihr kriegt einen Super-Trainer. Der hat einen Super-Charakter. Der hat eine Super-Qualität. Das wird alles gut mit ihm.' Da ist überhaupt kein Neid", schilderte der Vorstandsvorsitzende. Die Umstände der Verpflichtung des spanischen Starcoaches hatten Heynckes allerdings damals nicht behagt.

Durch die Verpflichtung von Guardiola wird auch nach dieser großartigen Bayern-Saison die Spannung im Team hochgehalten. "Jetzt kriegen wir mit Pep einen neuen Trainer, bei dem die Uhren für alle wieder auf Null gestellt werden. Ich habe deshalb keine Sorge, dass die Mannschaft nur noch langsam macht und sagt: "Die wichtigsten Titel haben wir ja geholt'", erklärte Rummenigge. " Wir haben den Verein zwar jetzt da, wo wir ihn uns immer gewünscht haben. Es ist ein erfolgreicher, finanziell stabiler Club. Das muss man versuchen, aufrecht zu erhalten. Aber Erfolg muss man sich jedes Jahr neu erarbeiten." Dabei sollen auch neue Spieler, wie etwas der für 37 Millionen Euro von Borussia Dortmund verpflichtete Mario Götze, mithelfen.

Viel Lob hatte es im Rahmen des Pokalfinales gegen den VfB Stuttgart auch vom gegnerischen Coach für Heynckes gegeben. "Ich will Jupp und der Mannschaft zu einer fantastischen Saison gratulieren", sagte Trainer Bruno Labbadia. Heynckes sei "Vorbild für den gesamten Trainerstand".

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