Straßenkampf in Monaco Vettel im Training klar vor Hamilton

Monte Carlo · Mit einer Fabelrunde setzt Sebastian Vettel die Bestzeit im Training für das Formel-1-Rennen in Monaco. Sein WM-Rivale Lewis Hamilton verspricht, vorerst auf Psychospiele im Titelrennen zu verzichten.

 Sebastian Vettel fuhr im Monaco-Training die Tagesbestzeit.

Sebastian Vettel fuhr im Monaco-Training die Tagesbestzeit.

Foto: Frank Augstein

Im Formel-1-Straßenkampf von Monaco suchen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton nach der Schwachstelle des Gegners.

Schon vor dem sechsten der 20 Saisonrennen am Sonntag hat sich das Titelrennen zum Duell des deutschen Ferrari-Piloten mit dem britischen Mercedes-Star verdichtet. Beide rechnen mit einer epischen Kraftprobe über die ganze Distanz. "Es ist ein Rundum-Zweikampf, körperlich, mental, technisch - und deswegen ist es ein großartiger Kampf", sagte Hamilton in Monte Carlo.

Im Training erwies sich Vettel als der deutlich Bessere. Dem 29-Jährigen gelang in 1:12,720 Minuten eine Fabelrunde, nie war jemand schneller auf dem legendären Kurs. Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo hatte als Zweiter vor Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari fast eine halbe Sekunde Rückstand auf Vettel.

Hamilton, der am Vormittag noch vor Vettel lag, musste sich in der zweiten Einheit wegen eines falsch abgestimmten Autos mit Rang acht begnügen und hat für die vorentscheidende Qualifikation am Samstag noch viel Arbeit zu erledigen. "Der Unterschied zwischen den beiden Einheiten war wie Tag und Nacht", stellte Hamilton fest. "Keine Ahnung, was mit ihnen los war, das war ein bisschen komisch. Aber am Samstag werden sie mit voller Kraft zurück sein", sagte Vettel.

Weil Ferrari und Mercedes bislang auf Augenhöhe operieren, geben Kleinigkeiten den Ausschlag über Sieg und Niederlage. Zuletzt bei der begeisternden Mann-gegen-Mann-Hatz in Barcelona half Hamilton ein strategischer Kniff, um an Vettel vorbei zum zweiten Saisonsieg zu fahren. "Wir hätten alle fünf bisherigen Rennen gewinnen können", meint Vettel und will damit sicher auch ein Signal der Stärke ins andere Lager senden.

Noch aber sieht Hamilton die Zeit für Psychospiele nicht gekommen. "Ich habe nicht die Absicht dazu", sagte der 32-Jährige, betonte aber auch gleich: "Ich bin stolz darauf, dass ich mental sehr stark bin." Zunächst indes will Hamilton Taten sprechen lassen. "Ich will ihn im Auto schlagen, wenn er in Bestform ist. Denn das sagt alles, was zu sagen ist", erklärte der Dreifach-Champion.

Ein Sieg beim Klassiker in Monaco würde Hamilton bei derzeit sechs Punkten Rückstand auf Vettel an die WM-Spitze bringen. Viermal in Serie hat Mercedes zuletzt im Fürstentum gewonnen. Dagegen wartet Ferrari seit dem letzten Monaco-Triumph von Michael Schumacher vor 16 Jahren auf einen Sieg an der Côte d’Azur. "Es wäre mal wieder an der Zeit", sagte Vettel.

Anders als im Vorjahr fühlt sich der Hesse endlich wieder wohl in seinem Dienstwagen, und sieht dies als Grundlage für seinen zweiten Sieg in Monte Carlo nach 2011, als er im Red Bull gewann. "In Monaco geht es um Selbstvertrauen, man muss in den Rhythmus kommen. Wenn man dem Auto nicht ganz vertraut, dauert es länger, bis man ans Limit geht - oder man kommt sogar gar nicht dorthin", erklärte Vettel.

Dagegen fühlt sich Hamilton im neuen Silberpfeil immer noch, als müsse er "einen Bullen zähmen". Weil der Mercedes mit seinem längeren Radstand eher für lange und schnelle Kurven gebaut ist, sehen manche den WM-Zweiten auf dem winkligen Kurs in den Häuserschluchten im Nachteil gegen Vettels agileren Ferrari. Der Rundenrekord des Deutschen im Training untermauerte diese These - und dürfte von Hamilton als weitere Kampfansage aufgefasst werden.

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