Leichtathletik Klosterhalfen holt Titel in Rekordzeit

Leipzig · Die Mittelstrecklerin Konstanze Klosterhalfen aus Königswinter-Bockeroth triumphiert einen Tag nach ihrem Geburtstag bei der Hallen-DM der Leichtathleten in Leipzig über 1500 Meter.

Was für eine Geburtstagsbescherung für Konstanze Klosterhalfen! Einen Tag, nachdem „Koko“ ihr 20. Lebensjahr vollendet hatte, beschenkte sich die Läuferin aus Königswinter-Bockeroth am Sonntag bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten gleich mehrfach selbst: Deutscher Meistertitel über 1500 Meter, Hallen-EM-Norm, Meisterschafts- und einen weiteren nationalen Rekord für die Sammlung der für den TSV Bayer 04 Leverkusen startenden Mittelstrecklerin.

Selbst Klosterhalfens Vorlaufzeit von 4:22,04 Minuten hätte für den Meistertitel gereicht. Doch es war von Anfang an ein zweigeteiltes Rennen. Die Konkurrenz taktierte nur um die Silbermedaille. Dass der Titel nach Königswinter gehen würde, war von Anfang an jedem der 3500 Zuschauer in der Arena Leipzig klar.

Klosterhalfens 4:04,91 Minuten sind die zweitbeste je von einer Deutschen in der Halle gelaufene 1500-Meter-Zeit. Nur die nationale Rekordlerin Brigitte Kraus (Köln) war 1985 als Hallen-EM-Dritte in 4:03,64 Minuten schneller. Für unter 23-Jährige (U23) ist es deutscher Rekord (bisher gehalten von DDR-Läuferin Andrea Hahmann mit 4:05,15).

„Dass ich jetzt schon in diesen Bereich laufen kann, hätte ich nicht gedacht. Aber ich wollte eine schnelle Zeit und wusste, dass ich allein laufen muss. Aber das Publikum hat einen getragen“, sagte Klosterhalfen. Im Ziel habe sie erst gar nicht realisiert, wie schnell sie war, weil ein Fotograf vor der Uhr stand. In Europa war dieses Jahr nur die Niederländerin Sifan Hassan in 4:03,05 Minuten schneller. Damit zählt Klosterhalfen am ersten Märzwochenende in Belgrad (Serbien) zu den Europameisterschafts-Favoritinnen.

Die Sportjournalismus-Studentin wird eine von mehr als 30 Sportlern sein, die der Deutsche Leichtathletik-Verband zum ersten internationalen Kräftemessen nach den Olympischen Spielen schicken wird. Angeführt wird die Delegation von David Storl. Mit dem Fahrrad kam der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister zum Wettkampf in seiner Heimatstadt. 20,98 Meter weit flog die 7,26 Kilogramm schwere Kugel des 26-Jährigen. Dass seine eigene Weltjahresbestleistung von 21,37 Metern unangetastet blieb, habe an den ungewöhnlich langen Abständen zwischen den Stößen gelegen.

Jan Josef Jeuschede (Leverkusen), der das Kugelstoß-Handwerk bei der Troisdorfer LG lernte, wurde mit 18,54 Metern Sechster. Der für Leverkusen startende Siegburger Christian Heimann war schon im Vorlauf über 400 Meter in 49,05 Sekunden ausgeschieden.

Ungläubig schaute Pamela Dutkiewicz nach dem 60-Meter-Hürdenfinale um sich. Wie Klosterhalfen lief die Wattenscheiderin in 7,79 Sekunden Meisterschaftsrekord und, gefolgt von Freiluft-Europameisterin Cindy Rohleder (SV Halle/7,84), an die Spitze der kontinentalen Rangliste.

Auf der Sprintgeraden ohne Hindernisse zeigten Gina Lückenkemper (Dortmund/7,14), Rebekka Haase (Erzgebirge/7,16) und Lisa Mayer (Wetzlar/7,18), dass mit den Deutschen in Belgrad auch über die 60-Meter-Distanz zu rechnen ist. Überraschungen gab es über 400 Meter: Mit dem Berliner Marc Koch (46,40) und dem erst 19-jährigen Chemnitzer Marvin Schlegel (46,78) lösten zwei Männer unerwartet das EM-Ticket.

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