Kommentar zu Lukas Podolski Klatsch, bumm, peng

Meinung · Mit seinem 130. Länderspiel verabschiedet sich Lukas Podolski aus der DFB-Elf. GA-Redakteur Guido Hain blickt auf eine bewegte Karriere zurück.

 Lukas Podolski sagt "tschö".

Lukas Podolski sagt "tschö".

Foto: dpa

Nun steht endgültig fest, dass die deutsche Mannschaft Probleme bekommen wird ohne ihn. Denn wer wird jetzt den Daumen nach oben recken, sei die Situation auch noch so verfahren? Wer wird die Hotelschlüsselkarten der Jungs verstecken, sie foppen, ihnen aber auch in schwierigen Situationen Rat geben? Und wer wird uns erklären, dass im Fußball manchmal eben der Bessere gewinnt? Das kann nur Lukas Podolski in seiner unnachahmlichen Art. Großartige Gedanken auf dem Platz hat er stets beiseitegeschoben. Der Kölner ist die Verkörperung des Einfachen, oft mit einer gewaltigen Wirkung.

Ein titschender Ball am Strafraumeck, ein Blick Richtung Tor, ein schneller Schritt und: wumms! Das hat oft geklappt. Dass es in den vergangenen Jahren immer weniger Wumm gemacht hat, ist dabei nicht entscheidend. Denn Podolski stand für mehr als seine linke Klebe. Er hat sich eingeordnet, untergeordnet, hat niemals über seinen Reservistenstatus genörgelt. Seine Zeit in vollen Zügen genossen – und dafür etwas zurückgegeben. Podolski hat stets den Teamgedanken vor das eigene Ego gestellt.

Dennoch war er in den vergangenen Jahren einer von denen, die den Nörglern Anlass zur Kritik gaben. Die in ihm allenfalls einen knuffigen Pausenclown sahen. Die seinen Kumpel Bastian Schweinsteiger nach dem Finale in Brasilien in den Stand eines Ritters ohne Furcht und Tadel, dafür mit klaffenden Wunden erhoben und gleichzeitig kritisierten, dass Poldi immer nur der Poldi blieb. Die bemängelten, dass er zwei Jahre zu spät zurücktritt. Mindestens.

Doch der bekennende Kölner war für die deutsche Mannschaft auch zuletzt ein Gewinn, war der Kitt zwischen Jung und Alt, zwischen den unterschiedlichen Charakteren. Wirkte positiv ein auf die Gemeinschaft. Er selbst sagt: „Bei einem Turnier geht es nicht nur um das, was auf dem Platz passiert.“ Er war Mediator und Mentor. Das Toreschießen war da bei all der Begabung im Team zu vernachlässigen. Er wird fehlen. Nicht mehr unbedingt als Fußballer. Aber als Typ.

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