Kommentar zu den Wintertransfers der Bundeliga Junge Spieler als Renditeobjekte

Meinung · Noch nie gab die Fußball-Bundesliga im Winter so viel Geld für Neuzugänge aus wie diesmal. Doch hinter dem teuren Kauf von Jungstars steckt ein kluger Plan.

Die Schlagzeilen sind knackig. Und klingen vielleicht sogar ein wenig nach Größenwahn: „Kaufrausch. 100 Millionen investiert. Neue Rekordmarke.“ Noch nie gab die Bundesliga im Winter so viel Geld für Neuzugänge aus wie diesmal.

Bei Lichte betrachtet, relativiert sich jedoch einiges, denn die Einnahmen sind fast ebenso hoch. Die Bundesliga, die gerade erst wieder einen neuen Umsatzrekord vermeldete, lebt keineswegs über ihre Verhältnisse. Im Gegenteil: Sie kauft teuer ein, um eines Tages noch teurer zu verkaufen. Wahrscheinlich wird das sogar klappen.

Das Beuteschema ist klar umrissen: jung, vielversprechend, darf ein wenig mehr kosten. Der HSV kauft einen Brasilianer namens Walace (21) für 9,2 Millionen, Leverkusen einen Jamaikaner namens Leon Bailey (19) für zwölf Millionen und Dortmund einen Schweden namens Alexander Isak (17) für zehn Millionen Euro. So viel Geld sind diese jungen Burschen vielleicht noch nicht wert, aber der Markt lebt von der Fantasie. Wie die Börse.

Was ist, wenn die Wunderknaben wirklich durchstarten und sich in der Bundesliga schnell einen Namen machen? Dann kommen die Engländer. Und zahlen 30 Millionen. Oder mehr. Wenn man so will, sind Spieler wie Isak Renditeobjekte. Ein Wechsel auf die Zukunft. Werden sie richtig gut, sind sie ohnehin nicht zu halten. Dann klopft irgendwann Manchester City an und legt ein Angebot auf den Tisch, das kein Kaufmann ablehnen darf.

Außer Bayern München, das passenderweise mit seinem Kader zufrieden ist und niemanden nachverpflichtete, ist inzwischen jeder Bundesligist ein Ausbildungsverein. Das hört sich komisch an bei einem Tanker wie Borussia Dortmund, dessen Gehaltsetat auf 100 Millionen Euro geschätzt wird. Aber Spieler wie Aubameyang, Dembélé und vielleicht auch Isak werden eines Tages weiterziehen.

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