Laureus Award Gänsehaut in Monte Carlo

MONTE CARLO · In Monaco wurden die Sport-Oscars verliehen. Hugh Grant moderierte das Stelldichein der Superstars Usain Bolt, Simone Biles und Nico Rosberg.

 Das Laureus-Selfie übernimmt Usain Bolt (ganz vorn) persönlich. Mit dabei: Fürst Albert (links) und Fürstin Charlène (daneben) von Monaco. Vorn rechts Simone Biles und Michael Phelps und hinter Bolt Nico Rosberg und im roten Kleid die Fechterin Beatrice Vio. FOTO: LAUREUS

Das Laureus-Selfie übernimmt Usain Bolt (ganz vorn) persönlich. Mit dabei: Fürst Albert (links) und Fürstin Charlène (daneben) von Monaco. Vorn rechts Simone Biles und Michael Phelps und hinter Bolt Nico Rosberg und im roten Kleid die Fechterin Beatrice Vio. FOTO: LAUREUS

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Die Prominenten-Dichte ist in Monaco ohnehin höher als überall sonst auf der Welt. Ein gebürtiger Monegasse steigerte sie jetzt noch zusätzlich: Nach 17 Jahren Abwesenheit war der Laureus wieder im Fürstentum zu Gast – und mit ihm die Sportelite aus aller Welt.

Der Laureus, 2000 an der Cote D'Azur aus der Taufe gehoben, kehrte zurück zu seinen Wurzeln, Laurpräsentierte sich aber bei der von Schauspieler Hugh Grant moderierten Gala zur Verleihung der Sport-Oscars leicht verändert. Und das tat ihm gut. Da wurden nicht nur die ganz großen des Weltsports gefeiert wie Supersprinter Usain Bolt und Turnwunder Simone Biles als Sportler und Sportlerin des Jahres, sondern auch die Kraft des Sports – ganz im Sinne von Nelson Mandela, der vor 17 Jahren in Monaco die Stiftung mit einem Auftrag auf den Weg ins Leben geschickt hatte: „Sport hat die Macht, die Welt zu verändern, er hat die Kraft, Menschen zu inspirieren und zu vereinen – so wie es kaum etwas anderes auf der Welt kann.“

Die Kraft des Sports, die eine Gänsehaut verursachen kann, präsentierte sich unter anderem in der Kategorie „Sportmoment des Jahres“ und wurde in kleinen Filmen zwischen den Preisübergaben, Laudationen und Danksagungen der traditionellen Kategorien präsentiert: Wer erinnert sich nicht an die beiden Läuferinnen in Rio de Janeiro – die eine mit einer schweren Knieverletzung, die andere nur darauf bedacht, die Konkurrentin mit ins Ziel zu bringen. Oder den kleinen Portugiesen, der nach dem Finale der Fußball-EM bekannt wurde, als er einen tieftraurigen französischen Fan tröstete. Der Preis ging letztlich an die U12 des FC Barcelona. Kleine Knirpse, die nach einem Sieg ihre weinenden japanischen Gegner trösteten und die im „Sporting Club Monaco“ dafür von den großen Kollegen gefeiert wurden.

Genauso wie die Preisträgerin in der Kategorie der paralympischen Sportler: Fechterin Beatrice Vio. Trotz ihrer vierfachen Unterarm- und Unterschenkelamputationen erfüllte sie sich ihren Paralympics-Traum und holte in Rio Gold. Es gab kaum jemanden im Saal, der sich ihrer ansteckenden Freude entziehen konnte.

Auch Nico Rosberg, in direkter Nachbarschaft des Sporting Clubs aufgewachsen, war angesteckt. Für den Preisträger der Kategorie „Durchbruch des Jahres“ war die fröhliche Italienerin die wahre Heldin des Abends, und er richtete noch vor seinem Dank ein paar Worte in 1-A-Italienisch an Vio.

In Zeiten, in denen Sportler mit ihrer Popularität auch ein Stück weit politische Verantwortung haben – seien es Biathleten, die einem Verband auf den Zahn fühlen, der sich im Umgang mit Dopingsündern windet, oder Super-Bowl-Sieger, die den Empfang bei US-Präsident Donald Trump verweigern – ging der Preis für die „sportliche Inspiration“ an das olympische Flüchtlingsteam. Es war mit zehn Sportlern aus Syrien, dem Kongo, Äthiopien und dem Südsudan in Rio an den Start gegangen. Und der syrische Schwimmer Rami Anis hatte fleißig geübt, um sich auf Englisch bedanken zu können. Mit roten Wangen und schüchternem Lächeln schloss er: „Mein Ziel ist, so gut zu werden wie Michael Phelps.“ Auch diese Auszeichnung traf genau den Kern der Mandela-Botschaft.

Dort, wo die Schönen und Reichen zu Hause sind, war der Teppich nicht rot, sondern blau, schicke Abendrobe war Pflicht und Sneakers erlaubt, um auf die Hilfe für benachteiligte Kinder aufmerksam zu machen (#sneakersforgood). Denn deren Förderung ist untrennbar mit der glamourösen Seite des Laureus verbunden. Seit der Gründung wurden über 150 Projekte weltweit gefördert und mehr als 100 Millionen Euro an Spenden generiert. Bis heute wurden über 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen acht und 18 Jahren dabei unterstützt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, sich Ziele zu setzen und diese zu erreichen.

Der Laureus ist der einzige weltweite Preis, mit dem in verschiedenen Kategorien die besten Sportler des Jahres ausgezeichnet werden. Unter den mehr als 60 Mitgliedern der Laureus-Academy sind auch frühere deutsche Sportgrößen wie Boris Becker und Katarina Witt.

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