Kommentar Erarbeitetes Glück

Biathletin Laura Dahlmeier ist ein Jahrhunderttalent.

Kommentar: Erarbeitetes Glück
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Gold, Silber, Gold, Gold, Gold: Laura Dahlmeier sammelt WM-Medaillen wie andere Gartenzwerge, Bierdeckel, Parfüm-Miniaturen, Teekannen oder Schrägeres. Begonnen hatte die Partenkirchnerin mit dieser Leidenschaft schon im vergangenen Jahr in Oslo, als sie sich selbst mit Gold, Silber und drei Mal Bronze belohnte.

Die sympathische Bayerin, mit der bei Interviews nach erfolgreichen Rennen gerne das Idiom durchgeht, ist ein Jahrhunderttalent. Sie hat das Gesamtpaket für eine Biathletin – und noch ein bisschen mehr. Sie ist meist die Schnellste in der Loipe, ist nervenstark und treffsicher am Schießstand. Und da, wo andere eher Zeit verlieren, gibt sie noch ein bisschen Gas: auf den Abfahrten, denn Dahlmeier ist auch eine 1-A-Alpinläuferin.

Die Dominatorin des Biathlon-Winters hat einmal bekannt, ihr innerer Schweinehund sei nicht eben klein, aber ihr Ziel sei es, trotzdem stärker zu sein. Und weil auch diese Mentalität zum Gesamtpaket gehört, hat die Konkurrenz sehr oft das Nachsehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Dahlmeier ihre Rekordserie im abschließenden WM-Massenstart am Sonntag ausbaut.

Verblasst sind die Sorgen von 2012, als nicht wenige nach dem jugendlichen Ausstieg der Biathlon-Ikone Magdalena Neuner eine Durststrecke für die deutschen Skijäger befürchteten. Doch der deutsche Skiverband hat das Glück, dass der Staffelstab von einem Jahrhunderttalent an das nächste Jahrhunderttalent übergeben wurde. Eine selten Konstellation.

Glück alleine ist das nicht: Die deutschen Biathleten gehören seit Beginn der offiziellen Weltcups – bei den Männern 1978, bei den Frauen 1987 – zur Weltspitze. Das Team mit Sportlern, Trainern und Serviceleuten macht nachweislich einen richtig guten Job. Und wenn dann Glück dazukommt, ist Erfolg die Konsequenz.

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