Heim-EM im Heim-Stadion Drei Bonner Baseballer im EM-Kader

Bonn · Ab Samstag startet in Bonn und Solingen die Baseball-EM. Mit dabei sind auch drei Bonner Spieler der Capitals. Für das deutsche Team geht es nicht nur um den Titel, sondern auch um die Olympia-Teilnahme.

Bonn kann Baseball-Europameisterschaft. Bereits 2001 kämpften die Nationalteams in der Rheinaue um den Titel. Damals gewannen die Niederlande gegen Russland. Auch bei der 35. Baseball-EM, die am Samstag ab 11 Uhr mit der Begegnung der Kroaten gegen Spanien im eigens für die EM umgebauten Stadion an der Bonner Rheinaue beginnt und am 15. September um 19 Uhr an gleicher Stelle mit dem Finale endet, sind die Niederlande der große Favorit. Daneben gehören Spanien und Italien zu den heißen Titelanwärtern.

Ausrichter der EM ist der Deutsche Baseball und Softball Verband (DBV). Die Durchführung liegt zu großen Teilen in den Händen des Bundesligisten Bonn Capitals. Für drei Spieler des deutschen Vizemeisters wird die EM ein ganz besonderes Erlebnis: Mit Sascha Koch, Maurice Wilhelm und Eric Brenk stehen gleich drei Bonner im endgültigen Kader der deutschen Nationalmannschaft. Insgesamt fünf Spieler waren mit ins Trainingslager nach Japan gereist, nun wurden die beiden Pitcher Koch und Wilhelm sowie Infielder Brenk nominiert. Sie werden das Turnier somit nicht nur als Heim-EM erleben, sondern tragen alle ihre Matches im heimischen Stadion aus.

„Ein solch großes Turnier haben wir hier fast 20 Jahre nicht gehabt. Das ist dann schon etwas Besonderes“, sagt Brenk. „Wir wollen das Turnier gewinnen. Jedenfalls will das ganze Team seine beste Leistung abrufen. Und wenn uns das gelingt, haben wir durchaus Chancen, um den Sieg mitzuspielen“, so der 27-Jährige. Die deutsche Nationalmannschaft muss sich in Gruppe A mit Titelverteidiger Niederlande, Tschechien, Schweden, Großbritannien und Israel auseinandersetzen. In Gruppe B spielen im Modus jeder gegen jeden Spanien, Italien, Belgien, Frankreich, Kroatien und Österreich.

Die besten vier Teams einer Gruppe qualifizieren sich dann für das Viertelfinale (13. September), das überkreuz gegen die jeweils andere Gruppe ausgespielt wird. Anschließend folgen Halbfinale (14. September) und Finale (15. September). Darüber hinaus finden noch eine Platzierungsrunde für die Plätze fünf bis acht sowie eine Abstiegsrunde für die Plätze neun bis zwölf statt. Insgesamt 47 Spiele werden bei dem Turnier ausgetragen – 30 davon in Bonn. 17 Partien finden in Solingen statt.

Auf dem Papier ist die Gruppe A mit der deutschen Mannschaft die schwierigere der beiden Vorrundengruppen. Alle sechs Nationen machen sich Hoffnungen auf das Viertelfinale. Allen voran die Niederlande. Am Ende der letzten Titelkämpfe 2016 gewannen die Holländer ihren 22. Titel – bei 31 EM-Teilnahmen. In Gruppe B heißen die Favoriten aufs Viertelfinale Spanien, Italien, Belgien und Frankreich.

Deutschland und der neue Bundestrainer Steve Janssen hoffen auf eine Medaille. Zumindest will die Mannschaft unter die Top fünf des Turniers kommen. Der Belgier, seit Jahresbeginn im Amt, weiß, wie Erfolg geht. Als Pitching Coach gewann Janssen mit den Niederlanden 2011 den WM-Titel und holte als verantwortlicher Trainer 2014 und 2016 die EM. Deutschland sicherte sich 2010 mit Bronze zum letzten Mal bei einer EM Edelmetall. „Wir werden sehen, inwieweit es ein Vorteil ist, zu Hause zu spielen“, sagt Janssen. „In jedem Fall haben wir das Publikum im Rücken. Aber Heimspiele bringen auch besonderen Druck für die Spieler mit sich. Aber ich denke, wir haben alle mental darauf vorbereitet. Wir wollen mit zwei Siegen starten und auf jeden Fall unter die Top fünf und zur Olympiaqualifikation. Aber das Level vieler Teams ist höher als in den Jahren zuvor.“

Für Brenk, Wilhelm und Koch geht es im heimischen Stadion nicht nur um den Titel, sondern auch um ein mögliches Ticket für Olympia 2020 in Tokio. Denn die besten fünf Teams erhalten einen Platz im Olympischen Qualifikationsturnier, das direkt im Anschluss an die EM vom 18. bis 22. September im italienischen Bologna und Parma ausgetragen wird. Der Sieger darf im nächsten Jahr nach Tokio. Der Zweitplatzierte bekommt im Frühjahr 2020 während eines finalen Qualifikationsturniers noch eine weitere Chance. Nur sechs Nationen gehören am Ende zum illustren Kreis des olympischen Baseballturniers, dem im Baseballland Japan größte Aufmerksamkeit gewiss sein dürfte.

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