Porträt Smarter Schwede: Der "Car Guy" übernimmt bei Daimler

Stuttgart · Die Frage war nicht mehr ob, sie war nur noch wann: Dass Ola Källenius Daimler-Chef Dieter Zetsche beerben würde, war seit zweieinhalb Jahren ein offenes Geheimnis. Der smarte "Car Guy" steht jetzt schon für einen Generationswechsel bei Daimler.

 Smart und unaufgeregt - so wird der künftige Daimler-Chef Ola Källenius häufig beschrieben.

Smart und unaufgeregt - so wird der künftige Daimler-Chef Ola Källenius häufig beschrieben.

Foto: Franziska Kraufmann

Auf die Frage: "Was ist typisch schwedisch an Ihnen", beschrieb der 49-Jährige sich in einem Interview jüngst ganz gut selbst: "Eine optimistische Grundeinstellung, die gelegentlich gepaart ist mit einer nordischen Zurückhaltung."

Smart, unaufgeregt, höflich und entspannt - sucht man nach Beschreibungen von Ola Källenius, werden meist nur positive Attribute verwendet.

Schon mit Källenius' Berufung in den Vorstand läutete Daimler einen Generationswechsel ein. Als der gebürtige Schwede Anfang 2015 als Mercedes-Vertriebschef in den Daimler-Vorstand aufrückte, senkte er den Altersdurchschnitt deutlich.

Nach seinem Studium in Stockholm und an der Universität St. Gallen wurde Källenius 1993 Mitglied der internationalen Nachwuchsgruppe bei Daimler. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler leitete das US-Mercedes-Werk in Tuscaloosa und verantwortete in Großbritannien die Produktion von Formel-1-Motoren. Zeitweise stand er der Tuning-Sparte AMG vor. Den letzten Schliff bekam er seit 2017 als Vorstand für Forschung und Entwicklung.

Bei seiner Bestellung zum Mercedes-Vertriebschef bejubelte Zetsche ihn als "echten Car Guy" (Autotyp). Auch privat begeistert sich der Schwede für Motorsport. Dabei lässt Källenius wenig über sein Privatleben heraus. Er ist mit einer Deutschen verheiratet. Die beiden haben drei Söhne. Seine große Leidenschaft soll American Football sein.

Källenius erste große Herausforderung wird es sein, den Konzern durch das Minenfeld des Dieselskandals zu manövrieren. Dafür braucht es Verhandlungsgeschick nicht nur mit Politikern und Umweltschützern, sondern auch mit verärgerten Kunden. Dabei dürfte ihm eine weitere Eigenschaft zu Gute komme, die ihm viele zuschreiben - den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen.

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