"Aus dem Rahmen gefallen und doch im Bilde", war der weit gespannte Bogen des Programms. "Sie können sich zurücklehnen, ich tue heute Abend, was mir gefällt", verkündete die Künstlerin. Sie hasse "überflüssige Reformen" und singe "nach der alten Rechtschreibung". "Erst wird mit Vorwürfen um sich geworfen, dann mit dem guten Porzellan", ist ihr Eindruck von Streitereien. Und bei Fragen um Lautstärke halte sie nichts von Basisdemokratie.

Bei Fragen um die Wichtigkeit einzelner Berufsgruppen wurde es beim Thema Soldaten ernst: "Stellt euch einmal vor, wir müssten selber Menschen töten." Und beim Thema Kernphysiker entwickelte sich das Wortspiel vom "Uran im Urin" bis zu der Einsicht: "Lieber `nen Urahn im Iran als Uran im Urin". Ins Gericht ging die Kabarettistin mit Pädagogen und ihrer "lebenslänglichen Schulzeit".

Brigitte Fulgraff singt, spielt Geige, die Ziehharmonika als ihr "Zweitinstrument" und kann auch eine Mini-Drehorgel bedienen. "Stress und Überleben schließen sich aus", ist ihre Meinung, belegt am Beispiel der Freilandmaus. "Machen Sie doch mal blau statt sich schwarz zu ärgern", rät sie.

Mit der Melodie von Pippi Langstrumpf war Fulgraff in den ersten Teil des Abends eingestiegen. "When I was just a little girl" zum Mitsingen folgte im zweiten Teil. Es ging um Seelen-Striptease auf der Bühne, um Kreuzworträtsel und die Frage: "Was ist die Lösung auf das Rätsel Mann?"

Brigitte Fulgraff, Jahrgang 1970, lebt in Köln, hat Violine und Gesang studiert und war auch Gast bei der 20-Jahr-Feier des Kulturvereins vor einem Jahr.