Hintergrund Schwere Unfälle von Top-Sportlern

Berlin · Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel ist nach ihrem schweren Unfall querschnittsgelähmt. Das bestätigte die 27-Jährige dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Die Deutsche Presse-Agentur listet folgenreiche Unfälle anderer Top-Sportler auf:

 Vier Wochen vor der Leichtathletik-WM 2015 brach sich Stabhochspringerin Kira Grünberg bei einem Trainingssprung das Genick.

Vier Wochen vor der Leichtathletik-WM 2015 brach sich Stabhochspringerin Kira Grünberg bei einem Trainingssprung das Genick.

Foto: Michael Kappeler

MICHAEL SCHUMACHER: Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister stürzt nach dem Ende seiner Karriere beim Skifahren in Meribel Ende 2013. Schumachers Helm wird bei dem Aufprall zerstört. Er wird notoperiert, schwebt tagelang in Lebensgefahr, wochenlang liegt Schumacher im künstlichen Koma. Der mittlerweile 49 Jahre alte zweifache Familienvater erholt sich abgeschirmt von der Öffentlichkeit weiter von dem Unfall. Es gibt keine Informationen zu seinem Zustand.

JOACHIM DECKARM: Der frühere Handball-Nationalspieler und Weltmeister von 1978 stürzt 1979 bei einem Europacupspiel des VfL Gummersbach in Ungarn und zieht sich dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zu. Erst 131 Tage danach erwacht er aus dem Koma. Seitdem ist der heute 64-Jährige in seiner Motorik stark eingeschränkt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Er lebt in einem Heim für betreutes Wohnen in seiner Heimatstadt Saarbrücken.

RONNY ZIESMER: Der deutsche Turn-Meister verunglückt am 12. Juli 2004 bei einem Trainingssprung in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Kienbaum bei Berlin schwer. Nach einem Doppelsalto rückwärts schlägt er mit dem Kopf auf dem Boden auf. Dabei bricht er sich die Halswirbelsäule. Er ist seitdem querschnittgelähmt. Bei den Olympischen Spielen 2008 bis 2016 arbeitete Ziesmer als Co-Kommentator für das ZDF. In diesem August erlebte der Cottbuser sein Debüt bei EM der Para-Leichtahtleten.

EDUARD GUTKNECHT: Der Mittelgewichtler boxt am 18. November 2016 in London gegen den Briten George Groves. Er steckt viele Schläge ein und verliert. In der Kabine bricht er plötzlich zusammen. Es folgt eine lange Notoperation wegen Gehirnblutungen. Lange liegt er im Koma. Heute sitzt er im Rollstuhl und ist ein Pflegefall. Seine Frau Julia betreut ihn in einem behindertengerecht umgebauten Haus bei Gifhorn in Niedersachsen.

TIM DON: Der Weltklasse-Triathlet verunglückt vor der Ironman-WM auf Hawaii im vergangenen Jahr. Der mittlerweile 40-jährige Brite kollidiert bei einer Trainingsfahrt auf seinem Rad mit einem Lkw. Don erleidet einen Genickbruch. Er kämpft sich zurück, trägt monatelang ein mittelalterlich wirkendes Gestell, bei dem der Kopf mit Schrauben fixiert wird. Er startet beim Boston-Maraton und gewinnt am vergangenen Wochenende den 70.3 Ironman in Mont Tremblant.

KIRA GRÜNBERG: Vier Wochen vor der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2015 bricht sich die Stabhochspringerin aus Österreicr bei einem Trainingssprung das Genick. "Das Leben ist schön. Auch im Rollstuhl. Anders schön als vorher. Aber auch schön", schreibt die 24-Jährige auf ihrer Homepage. Die Tirolerin ist querschnittsgelähmt.

ALESSANDRO ZANARDI: Der heute 51 Jahre alte Rennfahrer verliert bei einem Unfall auf dem Lausitzring 2001 beide Beine. Trotzdem fährt er weiter Rennen und beginnt mit dem Paracycling. Dabei gewinnt Zanardi drei Mal Gold bei Paralympics, im August startet er als Gastfahrer bei einem DTM-Rennen.

SILVANO BELTRAMETTI: Der damals 22-jährige Skirennfahrer Silvano Beltrametti führt bei der Weltcup-Abfahrt im französischen Val d’Isere bei den Zwischenzeiten. Dann verschlagen dem Schweizer bei Tempo 120 die Ski. Er stürzt, fliegt über eine Kuppe, rutscht durch eine Geröllhalde und wird von einem Pfosten gebremst. Er bricht sich zwei Brustwirbel und ist seitdem querschnittsgelähmt. Jetzt führt er mit seiner Frau auf der Lenzerheide ein kleines Hotel.

NICK FAIRALL: 2015 stürzt der amerikanische Skispringer in der Qualifikation zum Finale der Vierschanzentournee in Bischofshofen schwer. Wegen eines Bruchs des Lendenwirbels ist er seither komplett querschnittsgelähmt. Den Lebensmut und die Liebe zum Sport verliert er nicht. Im Winter fährt er wie die paralympischen Athleten Monoski, im Sommer auf die gleiche Weise Wasserski.

LUKAS MÜLLER: Nur ein Jahr nach Fairall trifft den österreichischen Skispringer das gleiche Unglück. Im Training zur Skiflug-WM 2016 am heimischen Kulm stürzt er und bricht sich den sechsten und siebten Halswirbel. Seither ist der Junioren-Weltmeister von 2009 gelähmt. Mittlerweile kann er mit Hilfe von Krücken ein paar Meter zurücklegen.

CHRISTIAN MEYER: Der Radsportler holt 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona im damals noch ausgetragenen 100-Kilometer- Zeitfahren auf der Straße Gold. Zwei Jahre später stürzt er beim Giro d'Italia für Amateure schwer, erleidet einen Lungenriss, bricht sich zwei Brustwirbel und fällt ins Koma. Seitdem ist er querschnittsgelähmt. In Denzlingen bei Freiburg engagiert sich der FDP-Politiker im Stadtparlament.

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