Bonner Landgericht Zwei Räuber gestehen Überfall auf Bornheimer Getränkemarkt

BORNHEIM/BONN · Sie wollten nach eigenen Angaben den "Jackpot" knacken, indem sie einen Getränkemarkt in Bornheim-Roisdorf ausraubten - doch die Beute fiel geringer aus als erwartet. Stattdessen müssen sich die drei mutmaßlichen Räuber seit Freitag vor dem Bonner Landgericht verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden 21-Jährigen sowie einem 30-Jährigen einen schweren Raub sowie gefährliche Körperverletzung vor. Am ersten Verhandlungstag haben zwei der drei Angeklagten weitgehende Geständnisse abgelegt. Der Dritte, einer der beiden 21-Jährigen, hat bislang noch keine Angaben gemacht.

Er kennt sich vor Gericht bestens aus: Als einer der so genannten Bäckerburschen hatte er zwischen November 2010 und Januar 2011 an einer Reihe von Einbrüchen, vor allem in Bäckereien, mitgewirkt. Von der Jugendstrafkammer ist er dafür bereits zu einer Einheitsjugendstrafe von mehr als drei Jahren verurteilt worden.

Genau in der Zeit, in der die Bande zugeschlagen hatte, soll der 21-Jährige sich mit seinem Schulfreund dazu entschlossen haben, den Getränkemarkt auszurauben. Laut den Einlassungen der beiden geständigen Angeklagten hatte der "Bäckerbursche" bei einem Bekannten eine ungeladene Gaspistole besorgt. Maskiert und mit der Pistole sowie einem Küchenmesser bewaffnet, war das Trio dann am Abend des 13. Dezember 2010 in den Laden gestürmt.

Zwei jugendliche Aushilfen sollen in einem Nebenraum geschlagen und gefesselt worden sein. Laut Anklage hatte der 30-Jährige dann den erwachsenen Angestellten geschlagen, ihm die Pistole an die Schläfe gehalten und von ihm gefordert, den Tresor zu öffnen. Als sich das Opfer weigerte, soll der Räuber den Mann geschlagen und damit gedroht haben, ihn umzubringen.

Schließlich sollen die Täter aus der Kasse und von einem Tisch insgesamt gut 1600 Euro geraubt haben. Anscheinend hatte der erwachsene Angestellte einen Asthmaanfall erlitten, als die Täter den am Boden liegenden Mann fesseln wollten. Daraufhin wollen die Angeklagten ihn auf einen Stuhl gesetzt und nur leicht gefesselt haben, bevor sie die Flucht antraten.

Vor Gericht räumten die Beschuldigten nun ein, dass sie den Getränkemarkt ausgespäht hatten. Wenige Tage zuvor hätten sie bereits zwei Mal zu einem Überfall angesetzt, jedoch kurzfristig abgebrochen, da zu viele Kunden im Markt gewesen seien.

Der bislang nicht vorbestrafte 30-Jährige behauptete, er sei aufgrund einer Spielsucht in finanziellen Schwierigkeiten gewesen. Die Ermittler waren dem Trio unter anderem durch die telefonische Überwachung des zu den "Bäckerburschen" gehörenden 21-Jährigen auf die Schliche gekommen.

Besonders tragisch an dem Fall: Der erwachsene Angestellte hat sich im Juli 2011 das Leben genommen. Hauptmotiv dafür soll allerdings nicht der Überfall, sondern die Trennung von der Lebensgefährtin gewesen sein. Der Prozess wird fortgesetzt.

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