Zukunftspläne scheiden die Geister

Aufregung herrscht bei Politikern und Publikum im Ratssaal um Kündigungen und Perspektiven der Klinik Hochstaden - Einstimmig werden die Ausbaupläne in der City von Bad Neuenahr-Ahrweiler gebilligt

Zukunftspläne scheiden die Geister
Foto: Vollrath-Pressebild

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Ganz anders als erwartet spielte am Montagabend das Thema "Zukunft Bad Neuenahr" ein Rolle. Der Verkauf der Klinik Hochstaden - letzte Einrichtung ihrer Art der Kur-AG - und die Kündigungen ihrer 85 Mitarbeiter aus heiterem Himmel kurz vor Weihnachten beherrschten zunächst die Diskussion vor und im Ratssaal.

Voll besetzt waren die Zuhörerränge, und FWG-Fraktionschef Rolf Deißler stellte sofort den Antrag, in öffentlicher statt in nichtöffentlicher Sitzung über den Verkauf der Klinik und Folgerungen daraus für das Heilbad zu beraten. Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf zu erfahren, wie es mit der Kur-AG und der Kurstadt weitergehe", meinte er. Und SPD-Fraktionssprecher Rudi Frick hielt eine Resolution zu den Vorgängen um Hochstaden für erforderlich.

Bürgermeister Hans-Ulrich Tappe, der die Stadt mit ihrem 27-prozentigen Anteil an der Kur-AG in ihrem Aufsichtsrat als stellvertretender Vorsitzender vertritt, sagte, Hintergründe und genauere Aufklärung könnten die Ratsmitglieder nur in nichtöffentlicher Sitzung erfahren. Das Aktienrecht verbiete Tappe, öffentlich über Kenntnisse aus dem Aufsichtsrat zu reden, sprang ihm Christoph Kniel (CDU) bei. Bislang wüssten die Ratsmitglieder noch nichts Genaueres zu Hochstaden und den Plänen der Kur-AG, das sollten sie erst einmal von Kur-AG-Vorstand Rainer Mertel und von Tappe erfahren. Jede andere Diskussion darüber vorher würde nur Spekulation bedeuten.

Das Thema "Hochstaden" blieb in der nicht-öffentlichen Sitzung auf der Tagesordnung. Das wiederum verbietet nach Kommunalrecht Fragen dazu in der Einwohnerfragestunde. Tappe bot den Hochstaden-Mitarbeitern Gesprächstermine "noch in dieser Woche" an. Hoffnung auf eine gute "Zukunft Bad Neuenahr" machten dem Ersten Beigeordneten Guido Orthen die Pläne, in denen die Leitlinie für mehr Attraktivität und einen unverwechselbaren Charakter der Kurstadt-City auf beste Weise umgesetzt worden seien - mit Baumkarrees, Brunnen, Wasserspielen und erlebbaren Plätzen.

Stadtplaner Alfred Bach stellte zusammen mit den drei Ingenieurbüros die Pläne nochmals vor und erntete einstimmige Anerkennung und Zustimmung. Konkret ging es um die Ausbauplanung des Teils der Hauptstraße zwischen den Einmündungen der Rathausstraße sowie der Bergstraße zwischen Haupt- und Rathausstraße, der Kölner Straße, der Jesuitenstraße in Verbindung mit der Wadenheimer und der Telegrafen-Straße. Die Entwürfe enthielten für Straßen und Plätze bestimmte Varianten, über die nach der öffentlichen Vorstellung vorab der Bauausschuss einig geworden war.

Folgende Planungsvarianten des Ausbaus werden ausgeführt:

  • 1. Begegnungsverkehr soll in der Bergstraße zum Anschluss an die Hauptstraße mit der Einfahrt zur Jesuitenstraße möglich sein
  • 2. Die Hauptstraße zwischen Berg- und Wendelstraße - zwischen Moses und Päda-Grundstück - wird Fußgängerzone und kein Einbahnverkehr
  • 3. Die Bäume auf dem Platz Jesuiten-/Hauptstraße werden in aufgelockerter Form - nicht symmetrisch - angeordnet
  • 4. In der Einmündung zur Poststraße ist ein Baumpaar statt Baumkarree nördlich der Fahrbahn anzulegen
  • 5. Die Fahrbahn der Hauptstraße ist mit Ausnahme der Kurven und Straßeneinmündungen in Plaster herzustellen, der obere Abschnitt der Jesuitentraße wird in Bitumen hergestellt
  • 6. Der Vorplatz der Rosenkranzkirche ist im Zuge der Jesuitenstraße mit auszubauen
  • 7. Die Kreuzung von Telegrafen-, West- und Kreuzstraße wird mit dem Gestaltungselement zweier ineinander greifender Kreise hergestellt
  • 8. Beim Wadenheimer Platz soll an der westlichen Seite eine eingeschossige Bebauung "möglich" sein
  • 9. Die Straßenmöblierung (Lampen, Bänke, Poller, Mülleimer usw.) wird in Anlehnung an die historische Situation ausgewählt.

Wie die Ausgestaltung auf dieser planerischen Grundlage im Einzelnen aussehen soll, darüber soll Anfang 2005 entschieden werden. So sollen dann zum Beispiel die Bänke ausgesucht werden, die "orthopädisch", also gut zum Sitzen, geeignet sein sollen, wie im Stadtrat angemerkt wurde.Ein Stück "Zukunft Bad Neuenahr" soll auch mit der Aufstellung des Bebauungsplans Ravensberger Straße realisiert werden. Das ehemalige Betriebsgelände der Firma Gregor Steinborn wurde an den Bauträger Martin Nickel GmbH aus Bad Honnef verkauft. Das Ingenieurbüro Nickel Gmbh stellte die Pläne für eine Bebauung des Geländes mit zirka 30 bis 33 Reihen- und Doppelhäusern vor. Der erste Schritt für eine dauerhafte städtebaulche Ordnung der Brache ist jetzt getan", sagte Orthen.

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