Nahversorgung an der Ahr Zukunft des Edeka-Markts in Bad Neuenahr ungeklärt

BAD NEUENAHR · Der Pachtvertrag des Edeka-Markts an der Weinbergstraß in Bad Neuenahr läuft in zwei Jahren aus. Die Stadt schiebt einer reinen Wohnbebauung als Alternative einen Riegel vor.

 Pachtvertrag des Edeka-Marktes läuft in zwei Jahren aus.

Pachtvertrag des Edeka-Marktes läuft in zwei Jahren aus.

Foto: Martin Gausmann

Im Bad Neuenahrer Rathaus macht man sich Sorgen um die Nahversorgung in Hemmessen. Der dortige Edeka-Markt an der Weinbergstraße – so die Befürchtung – könnte einer denkbaren Wohnbebauung zum Opfer fallen. In zwei Jahren läuft der Pachtvertrag mit Edeka-Marktbetreiber Timo Boden aus.

Der Eigentümer des Grundstücks denkt offensichtlich über eine Vermarktung, beziehungsweise anderweitige Nutzung – sprich Wohnbebauung – des Grundstückes nach. Die Stadt will jedoch den Nahversorgungsstandort erhalten. Der städtische Bauausschuss plädierte nun dafür, den Bereich baurechtlich so festzulegen, dass der Standort gesichert bleibt und eine Umwandlung in reines Wohngebiet unterbleibt. Möglich wäre allerdings auch eine Kombination aus Einzelhandels- und Wohnflächen.

Rund 2100 Quadratmeter ist der von Timo Boden betriebene Edeka-Markt groß, der sich über zwei Etagen erstreckt. Gerne würde sich der Lebensmittelhändler mit seinem Geschäft vergrößern, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. „Es gibt bestimmt Möglichkeiten hier am Standort“, glaubt Boden, der das Areal von Edeka angemietet hat. Der Lebensmittelriese hingegen hat es vom Grundstückseigentümer, einer Erbengemeinschaft, gemietet.

Die weitere Entwicklung, so sagte Boden dem GA, wolle er nun „mit vorsichtiger Gespanntheit“ weiter verfolgen. Für ihn sei klar: „Ich möchte hier bleiben. In welcher Form auch immer: Wir bleiben unseren Kunden erhalten. Keiner muss sich Sorgen machen.“

Neukonzeptionierung des Standortes

Zumindest einige Sorgenfalten scheint es indes jedoch bei der Stadt zu geben, die das Thema in den Bauausschuss einbrachte, um die Aufstellung des Bebauungsplans „Nahversorgungsstandort Weinbergstraße“ festzuzurren.

„Der Einzelhandelsbetrieb in der Weinbergstraße hat als Vollsortimenter eine wichtige Nahversorgungsfunktion für die umliegenden Wohngebiete und sichert gemeinsam mit den zentralen Versorgungsbereichen die wohnortnahe Grundversorgung“, hieß es aus dem Rathaus. Derartige Solitärstandorte seien den Wohnsiedlungsgebieten unmittelbar zugeordnet und in der Regel für diese fußläufig erreichbar.

Damit werde eine Funktion übernommen, die zentrale Versorgungsbereiche in den Stadtteilen Bad Neuenahr und Ahrweiler nicht immer leisten könnten. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt empfiehlt daher auch die Sicherung und den Erhalt dieser Standorte, um die wohnortnahe Grundversorgung möglichst im gesamten Stadtgebiet zu erhalten oder gar auszubauen. Der Edeka-Markt an der Weinbergstraße sei einer dieser – unter versorgungsstrukturellen Gesichtspunkten positiv zu wertenden – Nahversorgungsstandorte, erklärte die Stadtverwaltung.

Seit einigen Wochen sei im Rathaus bekannt, dass in rund zwei Jahren der Pachtvertrag des Marktbetreibers ausläuft und dies zum Anlass genommen werden soll, eine Neukonzeptionierung des Standortes und seiner Nutzung vorzunehmen. In diesem Zusammenhang habe auch ein Projektentwickler mit der Verwaltung Kontakt aufgenommen, der eine Kombination aus Lebensmitteleinzelhandel und Wohnen für den Standort vorsehe, teilte Bürgermeister Guido Orthen dem Bauausschuss mit. Timo Boden: „Ich kenne dieses Konzept nicht.“

Vordringliches Ziel der Verwaltung sei zunächst, den Einzelhandelsstandort zu erhalten. Einer Kombination mit anderen Nutzungen, insbesondere Wohnen, stehe die Verwaltung unter städtebaulichen Gesichtspunkten grundsätzlich positiv gegenüber. So sah es auch der Fachausschuss, der einstimmig die Aufstellung eines Bebauungsplanes auf die Schiene setzte, mit dem einer reinen Wohnbebauung ein Riegel vorgeschoben wird.

Da die Grundstückseigentümer wohl aber derzeit über eine grundsätzliche Vermarktung der Fläche an der Weinbergstraße nachdenken, sei ohne die neuen Festlegungen im Bebauungsplan aus Sicht der Stadt derzeit nicht sichergestellt, dass der Bereich auch tatsächlich Standort eines Vollsortimenters bleibe.

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