Zuckerrüben sind in der Region gut gediehen

Die Ernte hat begonnen - Die Bauern erwarten hohe Erträge

Zuckerrüben sind in der Region gut gediehen
Foto: Wolfgang Henry

Rhein-Sieg-Kreis. Die Zuckerrübe fühlt sich im Rheinland wohl. Hier genießt die "Königin der Feldfrüchte" einen enormen Stellenwert und gerade im Vorgebirge kann sie mit exzellenter Weiterverarbeitung rechnen. Seit Mitte September wird sie geerntet, und es verspricht eine gute und lange Kampagne zu werden. Die Rüben sind dick.

Wichtig ist, dass die "Zuckerrüben-Pille" in einen vernünftigen Boden kommt. Der lehmige oder sandige Lössboden im Rheinland ist dafür bestens geeignet: "Das ist ein mittelschwerer Boden, in dem die Rübe gut gedeiht", teilt Rübenbauer Joachim Heinen aus Swisttal-Buschhoven mit. Der Boden wird zuvor gedüngt, neben Phosphor und Kali ist Stickstoff sehr wichtig.

Pflanzenschutzmittel gegen Unkraut, und für die Blattgesundheit muss ebenfalls sein. Mit Schädlingen gibt es laut dem Experten keine Probleme. Auch nicht mit den lästigen Fadenwürmern: "Wir bauen heute Rübensorten an, die den Nematodenbefall reduzieren, und zwar ohne Genmanipulation." Die Saat stammt von speziellen Zuchtanstalten und kommt im Frühjahr in die Erde. Danach kann der Bauer nicht mehr viel machen, sondern ist auf gutes, also nicht zu trockenes Wetter angewiesen. "Rüben brauchen ein Klima wie Wein", meint Heinen.

Im Sommer finden Messungen statt, ab September wird geerntet: Die Bauern fahren mit Rübenrodern übers Feld, es entstehen die weithin sichtbaren Rübenberge. Mit einer "Rübenmaus" werden die Feldfrüchte schließlich auf Transporter umgeschichtet, vorgereinigt und in die Fabriken gefahren, wo sie bis zur Weiterverarbeitung lagern.

40 Prozent von Heinens Rüben landen bei Pfeifer & Langen in Euskirchen, wo aus ihnen Gelier-, Würfel-, Puder- oder Kandiszucker gewonnen wird. Der Rest geht an die Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim. "Aus rund 50 000 Tonnen Rüben werden rund 13 000 Tonnen Zuckerrübensirup", so Abteilungsleiter Mathias Krumbach. Hier werden die Rüben von Erde befreit und warm gewaschen, bevor sie in einer Maschine zerkleinert werden. Es folgen zwei Kochvorgänge, danach landen die Rübenstücke zwischen Presstüchern, wo der süße bernsteinfarbene Saft herausgepresst wird, der erst angedickt wird und später im gelben Becher landet.

Als Sirup kommt die Rübe schließlich aufs Brot, wird aber auch als Süßungsmittel genutzt. "Ich habe ihn aber am liebsten auf Reibekuchen", verrät Krumbach.

Den Rübenbauern im Rheinland geht es noch ganz gut: Probleme wie bei den Milchbauern sieht Johannes Brünker vom Rheinischen Rübenbauer-Verband nicht. Er baut selber auch Rüben an. "Wir haben das Glück, dass wir noch die Zuckermarkt-Verordnung haben." Die gewährt feste Preise zumindest bis 2015.

Die Rübenbauern produzieren nur so viel, wie benötigt wird - eine Kontrolle, die die Milchbauern nicht haben. Aus der Zuckerrübe lässt sich aber nicht nur Zucker, Sirup und Rübenkraut machen, sagt Stefan Sallen vom Landwirtschaftsverband: "Sie wird auch für die Bioethanolherstellung genutzt, das Kraftstoffen beigemischt und in der Industrie genutzt wird." Ob die Rübe in der Zuckerherstellung eine Zukunft hat? "Im Rheinland auf jeden Fall."

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