Zentrenkonzept für Bad Honnef

"Es muss dringend etwas passieren", so Schmidt-Illguth im Rathaus. Dorthin geladen hatte die Verwaltung zur Vorstellung des Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzepts.

  "Einzige wahrnehmbare Innenstadt" im Umkreis:  Der Gutachter lobt Bad Honnef.

"Einzige wahrnehmbare Innenstadt" im Umkreis: Der Gutachter lobt Bad Honnef.

Foto: Holger Handt

Zum anderen generierten die Geschäfte einen Umsatz, der der vorhandenen Kaufkraft entspreche - gute Voraussetzungen, um Weichen zu stellen. Genau dafür sei es höchste Zeit: "Es muss dringend etwas passieren", so Schmidt-Illguth am Dienstagabend im Rathaus.

Meinung Lesen Sie dazu auch " Ratschlag beherzigen"Dorthin geladen hatte die Verwaltung zur Vorstellung des Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzepts, das die Stadt, fußend auf dem Einzelhandelserlass des Landes, in Auftrag gegeben hat. Dieses soll, nach Diskussion und Ratsbeschluss, Leitlinien für baurechtliche Festsetzungen geben.

  • Ist-Analyse: Die Empfehlungen der BBE Retail Experts Köln basieren auf einer Analyse der Ist-Situation. Das Verhältnis von Kaufkraft und Umsatz wurde nach Schätzungen erstellt. Demnach verfügt Bad Honnef über eine Kaufkraft von 152 Millionen Euro, wovon 149 Millionen Euro als Umsatz generiert werden. Besonderheit: 37 Prozent des Kaufkraftpotenzials entfallen auf Lebensmittel, das Umsatz-Gros wird hierbei im Honnefer Süden erzielt. Auch fließt Kaufkraft ab, etwa gut 50 Prozent bei Baumarktartikeln und bei Spielwaren, Bastel- und Hobbyartikeln. Im Einzelhandel gibt es stadtweit 216 Betriebe (Gesamtfläche rund 40 000 Quadratmeter), davon 12 000 Quadratmeter in kleinen Einheiten in der Innenstadt, wo größere Objekte fehlten.
  • Innenstadt: Zentrale Rolle komme der Innenstadt zu, die, so Schmidt-Illguth, an "ihrer vertrackten städtebaulichen Situation krankt". Die Hinterhof-Situation am Saynschen Hof müsse geändert, eine Verbindung zur Hauptstraße und weitere Geschäftsfläche für "moderne, junge Angebote" geschaffen werden - ein Vorhaben, so der Technische Beigeordnete der Stadt, Jopa Vedders, das planungsrechtlich schon angepackt werde: "Die Verhandlungen mit den Eigentümern gestalten sich zäh. Aber wir hoffen, bald zu einem Ergebnis zu kommen." Generell gelte: Die Stadt könne planungsrechtliche Bedingungen schaffen, über Flächennutzungs- und Bebauungspläne, und darin festsetzen, was wo zulässig sei. Läden ansiedeln könne sie nicht: Das ist der Part der Privaten und der Wirtschaft.Wichtig ist laut Gutachter das Post-Areal, als Verbindung zur Bahnhofstraße. Diese bringe alle Voraussetzungen für eine "funktionierende Innenstadt-Straße" mit, sei aber abgekoppelt und habe eine bedenkliche Leerstandsquote. Schmidt-Illguth: "Es wird nötig sein, viel Mühe in die City zu stecken. Der Einzelhandel braucht Luft zum Atmen, damit neue Konzepte umgesetzt werden können." Dabei sei das Mittun der Grundstückeigner unumgänglich: "Man muss ihnen klar machen, dass man nur gemeinsam etwas erreichen kann. Ein Grundstück ist nicht in Wert gesetzt, wenn es ein bisschen asphaltiert wird, um das eigene Auto unterzubringen. Hier wird Geld verschenkt." Der "Kaufkraftkuchen" werde nicht größer. Gleichwohl könnten auch neue Angebote "profitabel betrieben" werden.
  • Standort-Festsetzungen: Klare Festsetzungen fordert Schmidt-Illguth für Honnef-Süd. "Die City stärken und niemanden nass machen, das geht nicht. Hier müssen Prioritäten gesetzt werden." Ein weiterer großflächiger Einzelhandel darf seiner Ansicht nach nur in der Innenstadt genehmigt werden. "Der Bürger muss Grund haben, jeden Tag in die Stadt zu gehen. Das schafft man nur mit Magnet-Nutzungen, mit Artikeln des täglichen Bedarfs", wie Lebensmittel oder Drogerie. Zentrenrelevante Sortimente seien etwa Heimtextilien, Haushaltsgegenstände, Bücher und Bekleidung.
  • Stadtteile: Als schwierig bezeichnete Schmidt-Illguth die Situation im Rhöndorfer Business-Park: Hier werde ein großflächiger Lebensmittelmarkt wohl nicht anzusiedeln sein. Insgesamt gelte für Rhöndorf und Selhof: Das Einzelhandelsangebot sei "lückenhaft", eine Ergänzung wünschenswert, allerdings nur angemessen der Einwohnerdichte. Für Aegidienberg gelte: Die "städtebaulich aufzuwertende Rottbitzer Straße" habe funktionale Versorgungsfunktion. Für den Aegidiusplatz sieht der Gutachter schwarz, wenn es um Neuansiedlung eines weiteren Nahversorgers geht: Das Potenzial dort sei ausgeschöpft.Das zweite Bürgerforum zu Aegidienberg findet am Donnerstag, 11. März, 19 Uhr in der "Dorfschänke", Aegidiusplatz, statt.
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