Wohnen in familiärer Atmosphäre

Das Angela-Fey-Haus der Lebenshilfe in Dransdorf besteht seit 20 Jahren und bietet 50 behinderten Erwachsenen ein Zuhause

Über die Geschichte  des Angela-Fey-Hauses sprach Vorsitzender Peter Iwand in seiner Begrüßungsrede zum Jubiläum.

Über die Geschichte des Angela-Fey-Hauses sprach Vorsitzender Peter Iwand in seiner Begrüßungsrede zum Jubiläum.

Foto: Heinz Engels

Dransdorf. Sambaklänge, eine "Romeo und Julia"-Theateraufführung, dazu eine Tombola: Dass die Bewohner und Betreuer des Angela-Fey-Hauses sich viel Mühe gegeben haben, um den 20. Geburtstag des Wohnheimes am Römerweg abwechslungsreich zu gestalten, ist schon auf den ersten Blick erkennbar. Auf einer Stellwand am Eingang sind Fotos und Zeitungsartikel zu sehen, die die Geschichte des Hauses seit der Grundsteinlegung dokumentieren.

Das Angela-Fey-Haus bietet rund 50 Erwachsenen mit körperlichen und geistigen Behinderungen die Möglichkeit, in familiärer Atmosphäre zu wohnen. "Aus dem Kind ist eine Dame geworden", sagt Peter Iwand, Vorsitzender des Lebenshilfe Bonn zur Begrüßung. Die Lebenshilfe ist Trägerin der Einrichtung. "Dieses Haus war für uns immer ein lang ersehntes Wunschkind", so Iwand. Er zitiert aus alten Protokollen: "Erste Planungen für die Wohnstätte lagen bereits 1975 auf dem Tisch. Doch aufgrund der Proteste aus der Nachbarschaft verzögerte sich der Baubeginn. 1981 endlich war erster Spatenstich."

"Kurz nach dem Einzug der Bewohner wurde das Verhältnis zu unseren Nachbarn besser", erinnert sich Wohnstätten-Leiter Christoph Ellerich. Heute pflege man einen guten, nachbarschaftlichen Kontakt. "Es wusste ja damals niemand, was auf ihn zukommt. Durch diese Unkenntnis hatten viele Angst", zeigt Ellerich im Nachhinein Verständnis für die Nachbarn. Sie sind selbstverständlich ebenfalls zum Fest eingeladen worden.

Viele von ihnen kennen die Einrichtung inzwischen gut, kommen regelmäßig vorbei und helfen den Bewohnern, den Alltag zu bewältigen. Seit der Gründung hat sich nicht nur im Umfeld etwas getan, sondern auch innerhalb des Hauses. "Heute ist das eigenständige Leben der Bewohner ein Schwerpunkt unserer Arbeit", so Ellerich. "Denn im Laufe der Zeit haben wir festgestellt, dass einige auch selbstständiger leben können."

So entstand fünf Jahre nach Gründung des Hauses die erste Trainings-Wohngruppe, die auf ein eigenständiges Leben vorbereitet wurde und später in eine Außenstelle des Angela-Fey-Hauses nach Beuel umziehen durfte.

Doch nicht nur im Alltag sind die Schützlinge der Lebenshilfe selbstständiger geworden. So sind auch Urlaubsreisen mit den Betreuern in ferne Länder, vornehmlich in südliche Regionen, anders als früher keine Seltenheit mehr. Seit 1987 gibt es einen Bewohnerrat, der auf Probleme aufmerksam macht und über alle Angelegenheiten, die die Hausgemeinschaft betreffen, diskutiert.

Neben dem Bewohnerrat gibt es einen Elternrat, der das Bindeglied zwischen den Angehörigen, Bewohnern und den Betreuern bildet. Auch in der Raumausstattung hat sich einiges geändert. Ellerich: "Jeder kann seinem Zimmer eine persönliche Note geben, indem er es selber gestaltet. Außerdem suchen die Bewohner neue Möbelstücke mit aus. Das trägt dazu bei, dass dieses Haus für alle ein immer schöneres Zuhause wird."

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