Wo wird zuerst geräumt?

SIEBENGEBIRGE · Werden Bad Honnef und Königswinter einen großen Schritt in Richtung interkommunale Zusammenarbeit tun und ihre Baubetriebshöfe zusammenlegen? Darüber müssen jetzt die Politiker in den beiden Städten beraten und entscheiden.

Wo wird zuerst geräumt?
Foto: Frank Homann

Grundlage ist eine Untersuchung, die der Technische Beigeordnete der Stadt Bad Honnef, Bernd-Josef Vedders, und der Technische Dezernent von Königswinter, Theo Krämer, gemeinsam erarbeitet und in den jeweiligen politischen Gremien der Kommunen vorgestellt haben. Eine Empfehlung sprechen die Fachleute nicht aus.

Der Auftrag: Die Stadtverwaltungen sollten einen Vorschlag für einen gemeinsamen Bauhof für Bad Honnef und Königswinter erarbeiten. Dabei sollten sie Einsparpotenziale und mögliche Effizienzsteigerungen ermitteln.

Die Ist-Analyse: Insgesamt arbeiten in den beiden Baubetriebshöfen 84 Mitarbeiter (35 in Honnef, 49 in Königswinter). Die Personalkosten betrugen 2010 3,8 Millionen Euro (1,5 Millionen in Honnef, 2,3 Millionen in Königswinter). Der Gesamtkostenapparat, unter anderem bestehend aus Personalkosten, Grundstücks- und Gebäudekosten, Maschinenkosten, Materialkosten und Fremdleistungen beträgt 5,7 Millionen Euro (2,3 Millionen Bad Honnef, 3,4 Millionen Königswinter).

Die mögliche Organisationsform: Die beiden Bauhöfe könnten nach einer Zusammenlegung unter einer einheitlichen Führung arbeiten. Dies, so die Untersuchung, hätte den Vorteil einer einheitlichen Personalentwicklung, einer einheitlichen Dienstleisterphilosophie und einheitlicher Qualitätsstandards. Die bestehenden Grundstücke und Gebäude könnten genutzt werden: Bad Honnef für den Talbereich, Oberpleis für den Bergbereich.

Das derzeitige Personal soll beibehalten werden, so der Vorschlag. Wenn Angestellte in Rente gehen, sollen deren Stellen jedoch nicht mehr automatisch neu besetzt werden. Den Verwaltungsfachleuten schwebt vor, im Falle eines einzigen Baubetriebshofes verstärkt Fremdleistung einzukaufen.

Bei der Materialbeschaffung, Gesamtausgaben von 508.000 Euro pro Jahr in beiden Kommunen, könnte die größere Nachfrage einen Effekt auf die Preise haben. "Das ist aber keine sechsstellige Summe", hat Krämer ausgerechnet. Die Maschinenparks könnten bei einer Zusammenlegung optimiert werden: weniger Maschinen, höhere Auslastung sind die Stichwörter.

Unterm Strich, so die Kalkulation, würden sich die Gesamtkosten für Personal, Fremdleistungen und Maschinen in den Folgejahren einer Zusammenlegung reduzieren. 2013 könnten das 145.000 Euro sein, 2014 genau 167.000 und 2015 schon 190.000.

Die Bilanz: Eine Zusammenlegung ergäbe kurzfristige Kostenvorteile, aber auch langfristige durch die Optimierung von Arbeitsabläufen und Maschineneinsatz. Die Verwaltungsleute weisen aber auch auf reduzierte Flexibilität, die möglichen Mehrkosten durch eine Leistungsverrechnung in den beiden Stadtverwaltungen und die "Prioritätsproblematik" hin. Dezernent Krämer: "Was passiert, wenn wir bei einem Wintereinbruch zuerst in Aegidienberg streuen und erst dann in Eudenbach - oder umgekehrt?"

Die Aufgaben

Baubetriebshöfe kümmern sich um praktische Aufgaben, die in Städten anfallen: von Baumschnitt über die Instandhaltung von Straßen, Wegen und Plätzen, die Laubentfernung auf öffentlichen Anlagen und das Entleeren öffentlicher Papierkörbe bis zur Straßenreinigung, der Schneeräumung und der Ufersicherung an Gewässern.

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