Einbruchserie in Hennef "Wir sind jetzt äußerst wachsam"

HENNEF · Eine böse Überraschung war das, was Markus Müller am 13. April entdeckte. Er war mit seiner Frau Silke und seinen beiden Töchtern an diesem Freitagabend ausgegangen und hatte gegen 18.40 Uhr sein Haus an der Wiesenstraße in Heisterschoß verlassen. Als die Familie am späten Abend zurückkam, entdeckte sie recht schnell, dass ungebetene Gäste im Haus gewesen waren. "Die Terrassentür stand offen, und ich war sicher, dass ich sie vor dem Verlassen des Hauses verriegelt hatte", erinnert sich Müller.

 Sie sorgen sich um die Sicherheit in Heisterschoß und "spazieren" abends regelmäßig durch den Ort: (von links) Stefan Pützstück, Markus Müller, Sascha Weiler und Martin Krupp.

Sie sorgen sich um die Sicherheit in Heisterschoß und "spazieren" abends regelmäßig durch den Ort: (von links) Stefan Pützstück, Markus Müller, Sascha Weiler und Martin Krupp.

Foto: Ingo Eisner

Sämtliche Schränke und Schubladen im Haus waren durchwühlt worden. Das Werk von Einbrechern, wie Müller schnell klar wurde. "Wir haben sofort die Polizei gerufen." Neben Elektrogeräten und Kameras hatten die Diebe Schmuck, Geld und sogar ein Damenparfüm mitgehen lassen, das Müller seiner Frau zu Ostern geschenkt hatte.

"Der Herrenduft, den ich von meiner Frau im Gegenzug geschenkt bekommen habe, wurde stehen gelassen. Bei einem Nachbarn von mir waren die Einbrecher sogar im Schlafzimmer und haben ihm das Portemonnaie vom Nachttisch gestohlen, während er schlief", so Müller. "Das ist der absolute Alptraum."

Die Einbrüche bei Müllers und dem Nachbarn gehören zu einer Serie in Heisterschoß und Happerschoß, die derzeit die Polizei beschäftigt. Seit Herbst 2011 sind es mittlerweile 20 Einbrüche, die aktenkundig sind. Laut Polizeisprecher Burkhard Rick wurden 18 der 20 Einbrüche in Heisterschoß verübt und zwei im benachbarten Happerschoß. Bei der Hälfte der Taten waren die Einbrecher laut Rick erfolgreich. "Bei der anderen Hälfte handelt es sich um Einbruchsversuche", so Rick.

Um den Tätern auf die Spur zu kommen, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Bei den erfolgreichen Einbrüchen sind laut Rick Fenster und Terrassentüren aufgehebelt worden. Die Polizei geht allerdings von unterschiedlichen Täterprofilen aus. "Das waren nicht immer dieselben Einbrecher", sagt Rick und bestätigt, dass neben Wertgegenständen auch Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen, Toaster und Mikrowellen erbeutet wurden.

"Wir gehen davon aus, dass es sich sowohl um örtliche als auch um überörtliche Gruppen aus dem Ausland handeln kann", sagte Rick. Die Gruppen, so der Polizeisprecher, würden auch ältere Personen, Frauen und Kinder für Taten rekrutieren.

Müller hat sich eine Alarmanlage installieren lassen. "Schließlich geht es um die Sicherheit meiner Familie." Der 36-Jährige möchte die Heisterschoßer sensibilisieren. "Wir sind nach diesen Erfahrungen äußerst wachsam und passen gegenseitig auf unsere Häuser auf." Mit einigen Bekannten hält er die Augen offen. "Wenn ich abends von der Arbeit komme, fahre ich nicht direkt nach Hause, sondern drehe eine Extra-Runde durchs Dorf", sagt Müller.

Auch würden er und seine Bekannten regelmäßig abends durch Heisterschoß spazieren. Für Rick ist die Aufregung der Heisterschoßer verständlich und er begrüßt die Tatsache, dass die Bürger wachsam sind. "Wenn alle so aufmerksam wären, könnten wir einen Großteil der Täter schnappen", sagt Rick. "Aber: Niemand soll sich in Gefahr begeben, sondern sofort die Polizei rufen."

Tipps der Polizei

Wie Bürger ihr Haus vor Einbrechern schützenkönnen, erfahren sie auf der Internetseite www.polizei-beratung.de.Fragen dazu beantworten die Beamten des Kommissariats Präventionund Opferschutz unter 02241/5414777.

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