"Wir können auf Einzelschicksale keine Rücksicht nehmen"

Monte Mare weicht zum Ärger der Gäste von Öffnungszeiten ab - Bürgermeister pocht auf Vertrag

"Wir können auf Einzelschicksale keine Rücksicht nehmen"
Foto: Wolfgang Henry

Rheinbach. Draußen ist es brütend heiß, wer wünscht da nicht, sich im Wasser abkühlen zu können. So auch Klaus Manderla am vergangenen Mittwoch in Rheinbach: "Es war ein Sommertag mit Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius, da hatte ich keine Zweifel, dass das Freibad der Betreibergesellschaft Monte Mare in Rheinbach um 18 Uhr geöffnet ist. Das Gewitter war mittags, seitdem waren sechs Stunden vergangen."

Doch Manderla stand vor verschlossener Tür. "Da mir das nicht zum ersten Mal bei sonnigem Wetter passiert, entsteht bei mir der Eindruck, dass wirtschaftspolitische Interessen für derartige Entscheidungen ausschlaggebend sind." Der Eindruck des Rheinbachers stimmt, bestätigt Badleiter Peer Schwetzler auf Nachfrage des General-Anzeigers.

"Mittags war das Gewitter, da müssen wir einfach aus Sicherheitsgründen schließen. Dass es danach wieder aufklart, war nicht abzusehen. Da hatten wir unsere Personalplanung bereits abgeschlossen. Aus wirtschaftlichen Gründen können wir auf Einzelschicksale nicht Rücksicht nehmen."

Trotzdem habe er Verständnis dafür, dass Besucher, die sich auf ein Freibad gefreut haben, verärgert sind, wenn es geschlossen ist. "Wir bieten jedem Besucher, dem das passiert, an, für den gleichen Preis im Monte Mare zu schwimmen, das lehnen die meisten aber ab", so Schwetzler weiter.

Die Besucherzahlen für das Freibad seien insgesamt rückläufig, obwohl der Betreiber sich flexibel zeige und teilweise kurzfristig noch öffne, wenn das Wetter mitspielt. "Aber wir können nicht für einen Umsatz von 7,50 Euro das Freibad aufhalten. Für uns sind das Verluste, die tun uns richtig weh. Schließlich bekommen wir keine öffentlichen Zuschüsse."

Deshalb werde Monte Mare auch zukünftig von wirtschaftlichen Gesichtspunkten abhängig machen, ob das Freibad bei unbeständiger Witterung geöffnet hat. Schwetzler gibt freimütig zu: "Mir wäre es am liebsten, die Stadt würde das Bad von Mai bis September wieder selbst betreiben."

Bürgermeister Stefan Raetz zeigte sich davon nicht überrascht: "Das ist mir schon klar, aber die Stadt hat als Eigentümerin das Bad insgesamt an Monte Mare verpachtet. Da kann man nicht hinterher die Rosinen rauspicken wollen. Das Freibad ist nun mal ein Zuschussgeschäft, deshalb kann es auch nur mit dem Gesamtbad betrieben werden."

Monte Mare sei vertraglich dazu verpflichtet, das Freibad zu öffnen. "Wir werden auch ein Auge darauf halten." Dass die Betreibergesellschaft das Freibad durch solche Aktionen bewusst bei den Rheinbachern vergräme, um hinterher Argumente für eine Schließung des Freibades zu haben, würde die Stadt nicht zulassen, so der Bürgermeister.

Raetz: "Das Freibad hat seine Bedeutung für Rheinbach, und wir halten die Hand darauf, dass das nicht passiert." Viele Druckmittel habe die Stadt nicht mehr, muss Raetz einräumen. Mehr als "schimpfen" könne er nicht.

Wer sicher gehen will, ob das Freibad tatsächlich geöffnet hat, dem empfiehlt Monte Mare, sich vorher über die Hotline des Bades zu erkundigen: (0 22 26) 9 03 00.

Schwimmbäder der Region im Freizeit-Guide

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort