Kommentar Wie die drei Affen

Die SPD hielt sich mit Triumphgeheul merklich zurück. Bei der vorangegangenen Sitzung des Königswinterer Schulausschusses war ihr Antrag, mit Bad Honnef eine gemeinsame formelle Bedarfsabfrage für eine Siebengebirgsgesamtschule durchzuführen, noch gescheitert. Jetzt scheint die im konservativen Lager seit jeher ungeliebte Schulform auf einmal doch eine ernsthafte Option zu sein. Ob gemeinsam mit der Nachbarstadt oder auch als Königswinterer Alleingang.

Die Genehmigung einer interkommunalen Zusammenarbeit durch die Bezirksregierung ist bei einer Gesamtschule offensichtlich leichter möglich als bei einer Sekundarschule. Königswinter hätte hier möglicherweise sogar die Qual der Wahl, denn auch 100 Anmeldungen für eine Gesamtschule ohne Bad Honnef scheinen nicht unrealistisch.

Es würde aber auch nicht verwundern, wenn die Politik in Königswinter die Nulllösung beschließt. Die Entscheidung, die Hauptschule auslaufen zu lassen, hätte dann die Bezirksregierung zu treffen. Wenn sich an den Anmeldezahlen nichts ändert, würde sich das Thema spätestens in fünf Jahren von selbst erledigen, wenn das heutige fünfte Schuljahr abgehen würde.

Dann könnte die Realschule bestehen bleiben. Ein solches Aussitzen würde aber auch an die Geschichte von den drei Affen erinnern, die lieber nichts (Böses) sehen, nichts hören und nichts sagen wollen. Die Politik sollte jetzt eine gute und wohl überlegte Entscheidung für die Zukunft der Schullandschaft im Siebengebirge treffen.

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