Wie der Regionalexpress vom ICE profitiert

Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember macht die Bahn Tempo - In Bonn stoppt nur noch die Hälfte der Züge - Der Preis für Schnelligkeit: Siegburg-Frankfurt wird teurer

Bonn. Auch nach dem Fahrplanwechsel, der am 15. Dezember in Kraft tritt, bleiben Bonn und Koblenz für die Bahn "die beiden wichtigsten Bahnhöfe" an der linksrheinischen Strecke.

Gunnar Meyer, Sprecher des Personenverkehrs der Deutschen Bahn (DB) sagte: "Sie behalten auch in Zukunft mindestens stündlichen Anschluss an das Fernverkehrsnetz. Durch das Rheintal führen jeweils im zwei-Stunden-Takt die Intercity-Linie 30 (Westerland-Hamburg-Köln-Mainz-Mannheim-Karlsruhe, vier Mal täglich weiter in die Schweiz) und die Linie 31 (Kiel-Hamburg-Köln-Mainz-Frankfurt-Nürnberg-Passau-Wien). Damit sei Bonn mit dem Flughafen Frankfurt auch weiterhin verbunden.

Außerdem, so Meyer, biete die Bahn täglich vier Intercitys zwischen Dortmund und den touristisch interessanten Zielen Klagenfurt, Berchtesgaden/Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf und Lindau (Linie 32) an.

Diese Zügen halten laut Meyer zusätzlich in Remagen, Andernach und Bingen "und verbessern damit zugleich die touristische Erschließung des Rheintals selbst". Darüber hinaus fahre von Bonn aus alle zwei Stunden ein ICE in etwas mehr als fünf Stunden nach Berlin.

Die DB verhehlt nicht, dass sich die Zahl der Züge, die in Bonn halten, durch die Verlagerung des Fernverkehrs um die Hälfte reduzieren werde; dennoch könne das Angebot zufrieden stellen. Auch wenn es bei der Verbindung nach Norden keine direkte IC-Anbindung an den Flughafen Düsseldorf gebe.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember wird die Neubaustrecke Köln-Frankfurt, auf die die DB seit der Inbetriebnahme am 1. August einen Shuttle-Verkehr anbietet, in das reguläre ICE-Netz integriert.

Zwischen dem Rhein und dem Main wird der ICE erstmals im 30-Minuten-Takt fahren; allerdings gilt das nicht für Siegburg. Von der Kreisstadt wird der ICE im Stunden-Takt in Richtung Norden und in Richtung Süden fahren. Über genaue Abfahrts- und Ankunftszeiten im Bahnhof Siegburg kann die Bahn allerdings noch "keine seriösen Aussagen" machen.

Der Fahrplan stehe zwar, doch der Fernverkehr müsse noch mit dem Nahverkehr koordiniert werden. Ende Oktober, so ein Sprecher in Düsseldorf, stünden die genauen Zeiten fest. Die Bahn verspricht: Mit der neuen Strecke machen wir Tempo. Die Reisezeiten von den meisten Großstädten Nordrhein-Westfalens nach Süddeutschland würden sich um etwa 60 Minuten verkürzen.

Profitieren würden auch die Reisenden des Rhein-Expresses Koblenz-Bonn-Köln-Düsseldorf-Duisburg-Emmerich (Linie 5). "Einzelne Haltestellen werden ausgelassen, die Strecke wird wegen der neuen ICE-Trasse freier sein; da geht''s in Doppelstockwagen mit Tempo 160 nach Norden beziehungsweise Süden", so Günter Reinartz, DB-Sprecher in Düsseldorf.

Der Regionalexpress zwischen Köln und Bonn sowie Köln und Aachen rollt nach Angaben von NRW-Verkehrsminister Ernst Schwanhold vom 15. Dezember an im Halbstundentakt.

Die ICE-Strecke Köln-Frankfurt ist nach Bahnangaben bereits im Probebetrieb ein Erfolg. Die Auslastung liege selbst ohne Einbindung ins übrige Bahnnetz bei etwa 40 Prozent. Ziel seien 60 Prozent.

Wer ab dem 15. Dezember ein Ticket für die Strecke bucht, muss allerdings tiefer als bisher in die Tasche greifen. Zum Preis für die 2. Klasse von 39 Euro zurzeit kommen dann noch zwölf Euro hinzu, plus einer notwendigen Reservierung von 2,60 Euro: der Preis für Schnelligkeit.

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