Petra Ahrweiler an der Ahrweiler Akademie Wenn der Schaffner den Namen ruft

KREIS AHRWEILER · Petra Ahrweiler kam aus Dublin in den Stadtteil, der ihren Namen trägt. Der GA ermittelte das Haus ihrer Ahnen.

 Doppelt: Petra Ahrweiler mit einer Grafik von Ahrweiler, die 1990 als Poster aufgelegt worden war.

Doppelt: Petra Ahrweiler mit einer Grafik von Ahrweiler, die 1990 als Poster aufgelegt worden war.

Foto: Günther Schmitt

„Das hat schon etwas, wenn ich vom Wochenende mit meiner Familie in Hamburg zurück zum Job komme, und am Bahnhof der Schaffner meinen Nachnamen ruft.“ Petra Ahrweiler ist Direktorin der Europäischen Akademie in Ahrweiler, keine 200 Meter vom Bahnsteig der alten Kreisstadt entfernt. Die Wissenschaftlerin hat 1994 an der Freien Universität Berlin promoviert, 1999 folgte an der Uni Bielefeld die Habilitation. Den Weg an die Ahrweiler Akademie, die seit 20 Jahren besteht, fand sie vor vier Jahren von der Uni im irischen Dublin.

Ahrweiler hat es ihr angetan. Nicht nur weil es ihr Nachname ist. Schon als Kind sei sie mit ihrem Vater Peter Ahrweiler, Schauspieler und Chef eines eigenen Theaters in Hamburg, oft in die Stadt an der Ahr gekommen, berichtet die Professorin im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Denn Peter Ahrweiler, der im „Hauptmann von Köpenick“ an der Seite von Heinz Rühmann den Gefängnisgeistlichen spielte, wollte seit jeher alles über seinen Namen und seine Ahnen wissen. Die kommen tatsächlich aus dem Rheinland.

Von Ahrweiler über Lantershofen, Köln und Krefeld nach Hamburg. Wobei es im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Schreibweisen gab. Ältester bekannter Namensträger ist Albertus von Arweiler im frühen 17. Jahrhundert. In Köln. Dazu sagt der Ahrweiler Genealoge Heinz Schönewald: „Zogen Menschen früher in eine andere Stadt, nahmen sie oft den Namen ihres Herkunftsortes an.“ Der Name „von Ahrweiler“ sei erstmals im 12. Jahrhundert aufgetaucht, im 13. Jahrhundert in Köln bei sich dort ansiedelnden jüdischen Familien aus der Stadt an der Ahr. In Köln gibt es heute noch zwei Familien Ahrweiler, zehn in Petra Ahrweilers Heimatstadt Hamburg. Insgesamt wird die Zahl der Menschen mit diesem Nachnamen auf 520 geschätzt.

Und vielleicht ist denen auch schon Ähnliches passiert, wie das, was Petra Ahrweiler vor einigen Tagen bei einer Preisverleihung erlebte. In einer Vorstellungsrunde antwortete sie auf einen Lehrer, der hinter seinen Namen den Herkunftsort Altenahr setzte, mit Ahrweiler. Die Frage des Gegenübers: „Und wie heißen Sie?“

Auf den Herkunftsort legte auch der 2004 verstorbene Peter Ahrweiler Wert. In seinem Hamburger Theater gab es nur Ahrweiler Wein und Ahrweiler Sekt. Weinwerbung, nur des Namens wegen. Die Winzer lieferten gern.

Wohl der bekannteste Namensträger, verbunden mit einem Ort aus dem Kreis Ahrweiler, war Konrad Adenauer, erster Bundeskanzler der Bundesrepublik, in den zwanziger Jahren Oberbürgermeister von Köln. Aktuell gibt es 71 Telefonbucheinträge mit Adenauer, davon neun in der Domstadt. 40 Mal kommt Breisig vor, 55 Mal Remagen, 170 Mal Sinzig, das von seinem Stadtteil Löhndorf mit 264 getoppt wird. Kempenich gibt es 46 Mal, bei Altenahr ist Fehlanzeige.

Fehlanzeige hieß es trotz umfangreicher Recherchen für Petra Ahrweiler, wo denn ihre Ahnen in Ahrweiler gelebt haben könnten. Sie selbst lebt unter der Woche in einer kleinen Wohnung im Klausurbereich des Klosters Calvarienberg.

Der General-Anzeiger konnte ihr helfen. Im Katasterverzeichnis der Stadt Ahrweiler taucht der Name letztmals 1775 auf: Parzelle 314. Das ist die Ecke Kanonenwall/Wehrscheid, ein Katzensprung vom Calvarienberg.

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