Wenn der Filmpartner ein Pinguin ist

Zehnjährige Tom Hoßbach spielt am Abend Hauptrolle in "Zoogeflüster" - Vor fünf Jahren wurde Oberpleiser Schüler für Werbeaufnahmen entdeckt - Traumrolle "Wicki" knapp verpasst

Wenn der Filmpartner ein Pinguin ist
Foto: Frank Homann

Königswinter-Oberpleis. "Schauspieler!" Für den zehnjährigen Tom Hoßbach steht bereits jetzt fest, was er später einmal beruflich machen möchte. Und der Schüler aus Oberpleis ist auch auf dem besten Weg dorthin.

Seit vier Jahren steht er regelmäßig vor der Kamera, bereits 15 Mal war sein Gesicht im Fernsehen zu sehen, ob in Werbespots, in Krimiserien wie "SoKo Köln" oder Filmen wie "Vater aus Liebe". Zuletzt spielte er eine der beiden Kinder-Hauptrollen in dem Spielfilm "Zoogeflüster - Komm mir nicht ins Gehege", der am Dienstagabend um 20.15 Uhr auf Sat.1 ausgestrahlt wird.

Begonnen hatte Toms Karriere durch Zufall. Eine Freundin wurde zu einem Fotoshooting in eine Agentur eingeladen. Tom durfte mit. Dort wurden kurzerhand auch Fotos von dem damals Fünfjährigen gemacht - und er wurde prompt für Werbeaufnahmen entdeckt.

Anfangs stand Tom nur für Fotos vor der Kamera. Derzeit ist sein Gesicht auf Werbeplakaten für Schulbücher zu sehen. Das Posieren vor den Fotografen ist für den Schüler kein Problem: "Ich kann mir erst selbst einfallen lassen, wie ich mich hinstellen möchte, dann korrigieren die mich." Überhaupt sei ein Fotoshooting einfacher als das Filmen. Andererseits macht gerade das Schauspielern Tom so viel Spaß - "das kommt sogar noch vor seinen anderen Hobbys Fußball und Triathlon", verrät Mutter Heidi.

Seit einem Jahr besucht er eine Schauspielschule für Kinder in Köln und hat zudem schon Kurse am Jungen Theater in Bonn absolviert. Das Auswendiglernen der Texte fällt dem Zehnjährigen, der ohnehin gerne liest, nicht schwer - selbst, wenn es, wie für "Zoogeflüster", ein ganzes Drehbuch ist. "Wir sehen uns die Szenen einen Tag vor dem Dreh an, und dann wird das Ganze auf der Fahrt ins Studio nochmal verinnerlicht", berichtet Heidi Hoßbach.

Doch vor dem Drehen kommt das Auswahlverfahren. "Zuerst muss man sich vorstellen, dann bekommt man eine Szene, muss den Text auswendig lernen und vorspielen", erklärt Tom wie es dort vor sich geht. Manchmal steht man mit den Filmpartnern in spe vor der Kamera. "Beim Casting für Zoogeflüster musste ich gleich mit vier Mädchen proben", verrät der Zehnjährige grinsend.

Seine spätere Filmfreundin Julia Scherlitz, die die Rolle der Hanna spielt, war auch dabei. Die beiden verstanden sich auf Anhieb - kein Wunder, "wir haben schon einen Werbefilm zusammen gedreht". Gedreht wurde "Zoogeflüster" von Ende Mai bis Ende Juni. Tom, der zu der Zeit noch die vierte Klasse der Grundschule Sonnenhügel besuchte, wurde dafür so kurz vor den Ferien vom Unterricht befreit - was längst nicht selbstverständlich ist.

"Sowohl die alte als auch die neue Schule, das Gymnasium am Oelberg, mussten zustimmen", berichtet Vater Markus. Auch der Kinderarzt habe grünes Licht geben müssen. Und während der Dreharbeiten hielt das Jugendamt ein waches Auge auf die Jungschauspieler.

Da es sich um eine Zoogeschichte mit einem Pinguin in der Hauptrolle handelt, wurde in den Tierparks Köln, Münster und Krefeld gedreht. Tierfreund Tom, selbst stolzer Besitzer von Hund "Louis", hat die Arbeit mit seinen tierischen Kollegen viel Spaß gemacht. Für Pinguin "Sandy" aus dem Münsteraner Allwetterzoo waren drei Stunt-Doubles aus England eingeflogen worden.

"Freddi Ferrari, Two Dots und Charly", zählt Tom auf. Sämtliche Schauspieler wohnten drei Tage in einem Hotel bei Münster, auch die Pinguine. "Die waren im Saunabereich in einem Planschbecken untergebracht." Allerdings seien die tierischen Stars gerne mal aus der Rolle gefallen: Von dem im Drehbuch vorgesehenen Bad in der Sieg etwa hielten die Pinguine nichts.

Tom freut sich, dass viele seiner Klassenkameraden am Dienstagabend länger aufbleiben dürfen, um sich den Film anzusehen. Vielleicht tröstet ihn dies auch über die Enttäuschung hinweg, die er kürzlich erlebt hat. Die Traumrolle für den Kinderfilm "Wicki" hat ihm ein anderer Junge vor der Nase weggeschnappt. Dabei hatte es Tom unter 900 Kindern aus ganz Europa über fünf Castingrunden bis in die Endauswahl geschafft - bis nur noch zwei Kandidaten übrig blieben. Tom hatte das Nachsehen. Doch der nächste Film kommt ganz bestimmt.

Lesen Sie dazu auch die Fernsehkritik " Menschen, Tiere und das Wunder der Liebe"

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