Shell Rheinland Raffinerie Weitere Messungen sollen Kerosin-Schaden überwachen

WESSELING · Vertreter der Städte Köln, Wesseling, Bornheim und Niederkassel sowie des Rhein-Erft-Kreises sind am Mittwoch auf Einladung der Bezirksregierung Köln über den Stand zum Thema der Sanierungsarbeiten nach dem Kerosinstörfall in Wesseling informiert worden.

Es werde weiterhin an einer hundertprozentigen Prüfung aller in der Nordtrasse verlegten Rohrleitungen festgehalten, versicherte die Bezirksregierung. Bisher sei eine Leitung vollständig gemolcht worden. Dabei wird die Leitung von innen untersucht und deren Wanddicke gemessen. So ist es möglich, abzuschätzen, wie lange die Leitung noch sicher betrieben werden kann.

Dazu erklärte Joachim Schwab, Leiter der Abteilung Umwelt und Arbeitsschutz bei der Bezirksregierung: "Die Lebensdauerabschätzung für diese Leitung hat bei unveränderten Bedingungen einen sicheren Betrieb für weitere 55 Jahre ergeben". Unabhängig davon müssten Lebensdauerabschätzungen alle fünf Jahre durchgeführt werden. "Wir werden dafür sorgen, dass nach diesem Prinzip die Sicherheit aller Leitungen der Nordtrasse nachgewiesen wird", so Schwab. Er lud die Vertreter der Kommunen und des Kreises ein, die der Bezirksregierung vorliegenden Gutachten einzusehen.

Vergangene Woche hatte der vierte Sanierungsbrunnen den Betrieb aufgenommen. Er sei entsprechend der Vorgaben der Ordnungsverfügung fertiggestellt worden, teilte die Bezirksregierung mit. Zusätzlich zu den Grundwassermessstellen werde die Lage des unterirdischen "Kerosinsees" mittels weiterer Untersuchungen überwacht. Teile des Rands sollen genauer bestimmt werden. Sogenannte "Multi-Level-Messstellen" sollen die Auswirkung des Kerosin-Schadens in den einzelnen Bodenschichten differenzierter bestimmen. Die Bezirksregierung betonte: "Eine Gefährdung des Trinkwassers scheidet nach allen bislang vorliegenden Erkenntnissen aus".

Im Februar 2012 waren aus einer Leitung der Shell Raffinerie in Wesseling mehr als eine Million Liter Kerosin ausgetreten. Mittlerweile sind von der zuständigen Bezirksregierung Köln acht Ordnungsverfügungen gegen Shell erlassen worden. Shell hat in Abstimmung mit der Bezirksregierung 14 Gutachten erstellen lassen. Die Bezirksregierung holte zwei Stellungnahmen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW ein. Die Stellungnahmen kamen zum Teil zu anderen Ergebnissen als die Experten in den von Shell in Auftrag gegebenen Gutachten.

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