Schließung der Ahrtal-Kaserne Weichenstellung für den Verkauf

BAD NEUENAHR · Nicht nur die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ist von der Umzugsterminierung des Verteidigungsministeriums für die Ahrtal-Kaserne überrascht worden. Auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, kurz BIMA. Diesen Eindruck hat Kreisstadt-Vize Detlev Koch bei einem Ortstermin mit Vertretern der BIMA aus Koblenz in der Liegenschaft an der Heerstraße gewonnen.

Diese nahmen am Dienstag gemeinsam mit Koch, Stadtchef Guido Orthen, Büroleiter Michael Korden und Bauamtsleiter Alfred Bach sowie dem Stab der Bundeswehr die Kaserne unter die Lupe. Koch am Mittwoch: "Das Zeitfenster hat bei der BIMA eingeschlagen."

Die Bundesanstalt ist zuständig für die Nachfolgenutzung der Ahrtal-Kaserne, wenn dort zum Jahresende die Lichter ausgehen. Da sieht Koch gute Chancen für die Kreisstadt, denn während die meisten Grundstücke und Gebäude, die die BIMA an den Mann bringen will, eher außerhalb von Kommunen stehen, habe die Kaserne ihren Platz mitten in der Stadt: "Das macht den besonderen Charme aus." Und: "Wir hoffen, dass es dadurch nicht so schwer wird, Interessenten für eine Nachfolgenutzung zu finden. Denn an sich vermarktet die BIMA eine Fülle von Standorten."

Nächster Schritt ist die Gründung eines gemeinsamen Arbeitskreises. "Dabei tauschen wir im Kern Daten über Gebäude und Grundstücke aus", formuliert Koch das Ziel und nennt Michael Korden als den Beauftragten des Rathauses.

Und jetzt kommt etwas, das es so nur bei Geschäften mit dem Bund gibt. Koch: "Denn vor dem Verkauf von Liegenschaften muss eine in BIMA-Deutsch genannte historisch-genetische Untersuchung stattfinden." Soll heißen, das Grundstück muss auf Kontamination durch Altlasten untersucht werden. "Das Überraschende für uns dabei ist, dass wir als Stadt das Gutachten in die Wege leiten müssen, und nicht der Eigentümer, also der Bund, sprich die BIMA", sagt Koch und erklärt: "Wenn man also keine Eigeninitiative ergreift, dann besteht die Gefahr, gegen die Wand zu laufen."

Um diese Gefahr auszuschließen, ist Michael Korden da. Er will in den nächsten Tagen mit der zuständigen Stelle des Mainzer Innenministeriums Kontakt aufnehmen, um die Durchführung des Gutachtens zu klären. Wer's bezahlt, ist dann Sache von Stadt und Land, die BIMA zahlt auf jeden Fall nicht. Das Prekäre an der Sache ist für Koch aber auch: "Dass wir das Gutachten machen lassen müssen, davon war bei den Konversionsgesprächen in Berlin mit keinem Wort die Rede." Weiter gilt es gemeinsam mit der BIMA eine Grundstruktur aufzubauen und dann in weiteren Schritten im Fachausschuss der Stadt und im Stadtrat entsprechende Weichen zu stellen.

Festgestellt hat die Stadtspitze bei ihrem Besuch in der Ahrtal-Kaserne aber auch, dass Soldaten und Zivilbedienstete in Sachen Umzugstermin extrem verunsichert sind.

"Die Leute wohnen hier, haben ihre Häuschen hier, daher sind sie sehr nervös", schilderte Koch seinen Eindruck. Und dass das Zeitfenster wirklich eingehalten werden kann, daran "haben die Soldaten massive Zweifel".

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