Was vom Drachenfels-Restaurant übrig blieb

Beim Besuch auf der Großbaustelle bietet sich ein völlig neues Panorama: Wo von der alten Terrasse des fast komplett abgerissenen Beton-Restaurants aus den 70er Jahren nur der Blick in eine Richtung möglich war, bietet sich jetzt ein grandiose Rundumblick.

Was vom Drachenfels-Restaurant übrig blieb
Foto: Frank Homann

Siebengebirge. Wie ein kleines Kind fühlt sich der Besucher dieser Tage auf dem Drachenfelsplateau. Über einen gewaltigen Schutthaufen wandert er nach vorne, nach hinten, nach links und nach rechts und kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wie auf einem überdimensionalen Abenteuerspielplatz, wobei das eigentliche Abenteuer das Panorama ist.

Wo von der alten Terrasse des fast komplett abgerissenen Beton-Restaurants aus den 70er Jahren nur der Blick in eine Richtung möglich war, bietet sich jetzt ein grandioser Rundumblick, der für die Zukunft Großes verspricht.

Den Rahmen der Kulisse bildeten am Mittwoch noch Teile des ehemaligen Treppenhauses und einige verbliebene Mauern in Höhe des Landsturmdenkmals; auch sie werden in wenigen Tagen verschwunden sein. Die Brüstungen um die ehemalige Terrasse, gegen die sich mehr als eine Generation von Drachenfels-Besuchern lehnte, um ins Rheintal zu blicken, haben ebenfalls noch dem Bagger getrotzt. Sie werden in den kommenden Tagen "abgesägt".

Mittwochmittag um 12 Uhr bei der wöchentlichen Baubesprechung auf der größten Baustelle der Stadt sah man daher nur in glückliche Gesichter, auch wenn der scharfe und eiskalte Wind nicht gerade zum längeren Verweilen einlud. "Der neu entstehende Freiraum bereitet mir eine richtig große Freude", strahlte Projektsteuerer Ägidius Strack.

Die GesamtkostenEs ist der zweite große Abbruch auf dem Plateau, nachdem bereits 1970 das historische Wirtshaus weichen musste. 1976 wurde das Beton-Restaurant in Betrieb genommen. Baukosten: 6,6 Millionen Mark.

Jetzt sind die Gesamtkosten mit 8,2 Millionen Euro veranschlagt. 1,1 Millionen Euro übernimmt die städtische Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) als Bauherrin. Den Rest der Kosten teilen sich Land und Stadt im Verhältnis 70:30, macht für den Königswinterer Haushalt 2,1 Millionen Euro. Der Abbruch alleine schlägt mit 450 000 Euro zu Buche.

Seiner Planung ist es in erster Linie zu verdanken, dass trotz der winterbedingten Startschwierigkeiten im Dezember der Abbruch bis nächste Woche abgeschlossen sein wird. Die Frist setzt der Natur- und Artenschutz, auch wenn die Mauereidechse bei den derzeitigen frostigen Temperaturen den Arbeitern durchaus noch einen gewissen Aufschub gewährt hätte.

Wer zurzeit die Bauarbeiten von Bad Honnef aus verfolgt und erwartet, dass außer der Ruine und dem Hotel aus den 1930er Jahren nichts mehr erhalten bleiben würde, sieht sich allerdings getäuscht. Das Kellergeschoss des Restaurants wird weiter genutzt, erhält jedoch eine Verkleidung aus Naturstein, wie Architekt Tore Pape erläuterte.

Diese wird durch eine Loggia mit Fenster dort, wo sich später einmal der Mitarbeiterraum befinden wird, unterbrochen. In die Kolonnade wird auch der Zugang über die neue Treppe zum Wanderweg nach Rhöndorf integriert, die sich fast an der gleichen Stelle wie die alte befinden wird.

Knapp zehn Meter von der vorderen Kante, und damit etwas weiter als geplant, wird der Glaskubus zurückgesetzt. Der neue Restaurant-Würfel, mit dessen Bau im Mai begonnen werden soll, wird in die Breite und in die Tiefe jeweils 13 Meter messen und sieben Meter hoch werden.

Auch im alten Hotelgebäude ereignete sich am Mittwoch Epochales. Die Wand zwischen dem Eingangssaal und dem dahinter liegenden Gebäudeteil wurde Ziegelstein für Ziegelstein zertrümmert. Dadurch wird sich dem Gast vom Saal aus später einmal ein fantastischer Blick ins Rheintal eröffnen.

Der Saal wird mit dem Kubus verbunden und von der Gastronomie mitgenutzt. Gäste sind jetzt schon willkommen. Am Mittwoch wurde eine Hütte für die provisorische Gastronomie, die Pächter Hermann Nolden ab der kommenden Woche anbietet, aufgebaut. Und eine Brücke, über die Fahrgäste der Zahnradbahn zum Eselsweg gelangen können. Schließlich bleibt das Plateau noch lange Großbaustelle - voraussichtlich bis Ostern 2012.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort