Vorsicht bei Zahlungen mit internationalen Schecks

Bonner Polizei verfolgt dubiose Geschäfte im Internet - Opfer haben kaum Aussicht auf Ersatz

  Faule Schecks  auf dem Schreibtisch von Toni Rheindorf.

Faule Schecks auf dem Schreibtisch von Toni Rheindorf.

Foto: Malsch

Bonn. Hauptkommissar Toni Rheindorf ist mit allen Wassern gewaschen, wenn es um die "Fälschung unbarer Zahlungsmittel" geht. Natürlich nicht direkt bei der Fälschung, vielmehr bei der Aufklärung solcher Straftaten macht ihm so leicht keiner was vor. Im Kriminalkommissariat 12 ist der Bonner Polizist Betrügern auf der Spur, die sich zunehmend des Mediums Internet bedienen.

Eine unter Ganoven besonders beliebte Masche spielt sich folgendermaßen ab: Der unbedarfte Internet-Surfer lernt in einem Chatroom eine ausgesprochen charmante Person kennen. Wohnhaft vorzugsweise in Nigeria oder im Kongo, von sehr ansprechendem Äußeren, wie wenig später übermittelte Fotos glaubhaft machen. Es wird nicht lange dauern, bis diese Person infrastrukturelle Mängel ihres Heimatlandes dafür verantwortlich macht, einen Scheck nicht einlösen zu können und ihre Chatroom-Bekanntschaft um einen Gefallen bittet. Toni Rheindorf mahnt eindringlich, nicht zu gefällig zu sein.

Die Schecks werden dem gutgläubigen Opfer per Post geschickt, stammen angeblich von der Barclays Bank, der Bank of Ireland oder der Mizuho Bank Ltd. in Tokio und sind nichts als mehr oder weniger gut gemachte Fälschungen. Werden sie bei der Bank eingereicht, wird das Geld nämlich zunächst gutgeschrieben und ist optisch auf dem Konto vorhanden. Allerdings gelten bankübliche Vorbehalte: bei Inlandszahlungen etwa zwei Wochen lang, im internationalen Zahlungsverkehr hingegen drei bis sechs Monate.

Gibt man innerhalb dieser Fristen dem Drängen seiner Bekanntschaft nach und überweist das Geld weiter, ist es mit nahezu absoluter Sicherheit auf alle Zeiten verschwunden. Bei Variationen dieser Masche wird dem Opfer etwa vorgeschlagen, ihm sein Auto für das Doppelte seines Wertes zu abzukaufen. "Bezahlt" wird mit einem Scheck über den dreifachen Wert und der Bitte um Überweisung der Differenz.

Das einzige was der Geneppte in diesem Fall retten kann, ist sein altes Auto. 15 solcher Fälle bearbeitet die Bonner Kripo allein in der ersten Hälfte dieses Jahres. Die Schadenssummen liegen meist zwischen 7 500 und 20 000 Euro. Irgendeine Chance, für die Opfer, ihr Geld zurück zu bekommen? Bei dieser Frage wird das Lächeln des Kommissars mit den hellwachen Augen zum ersten Mal müde.

Telefonnummern verweisen auf Handy-Prepaid-Karten, im E-Mail-Verkehr registrierte IP-Adressen von Computern führen in Internet-Cafés, ausgetauschte Wohnadressen existieren nicht. Die Chancen, sich einer Sammelklage anschließen zu können, sind noch geringer als die, solche Betrüger festnehmen zu können.

Toni Rheindorf rät, die Leistungsfähigkeit zeitgemäßer Farbkopierer nicht zu unterschätzen und zu Misstrauen, sobald bei Internetgeschäften irgendwelcher Art internationale Schecks ins Spiel kommen.

Dazu auch der Kommentar: "Nachdenken kann helfen"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort