Sportstätten Zwei Millionen für die Sanierung der Turnhalle Berkum

Berkum · Die Gemeinde Wachtberg will die Sanierung der Turnhalle Berkum in Angriff nehmen. Architekt Kay Künzel schlägt eine große Lösung vor.

 Die Sanitäranlagen in der Berkumer Turnhalle haben schon bessere Tage gesehen. Hier zeigt Hausmeister Harald Frank die zum großen Teil verkalkte Waschrinne.

Die Sanitäranlagen in der Berkumer Turnhalle haben schon bessere Tage gesehen. Hier zeigt Hausmeister Harald Frank die zum großen Teil verkalkte Waschrinne.

Foto: Axel Vogel

Viele große und kleine Sportler hat die Dreifach-Turnhalle an der Oberdorfstraße in den vergangenen 40 Jahren kommen und gehen sehen. Spuren haben nicht nur die Nutzer, sondern auch die Zeit selbst hinterlassen, wie Architekt Kay Künzel Mitgliedern des Bauausschusses bei einem Rundgang vor der Sitzung am Dienstagabend verdeutlichte. Eigentlich habe er von der Verwaltung den Auftrag erhalten, Dach, Fassade und Fenster unter die Lupe zu nehmen, so Künzel. „Aber wir haben schnell festgestellt, dass es Sinn haben würde, eine Komplettlösung in Angriff zu nehmen“, sagte der Wachtberger Architekt.

Statt der einst avisierten 1,2 Millionen Euro schlagen Künzels Überlegungen allerdings mit etwas mehr als zwei Millionen Euro zu Buche. Sein Ansatz: Er will über die Kombination von Maßnahmen einen Standard erreichen, den die KfW Bank fördern würde. Dabei schließt er auch die Modernisierung von Umkleiden, Sanitäranlagen, Brandschutz, Lüftung oder des Eingangsbereichs ein.

Knackpunkt ist das Dach

Warum es klug sein könnte, schon jetzt in größeren Dimensionen zu denken, machte der Architekt an einem Beispiel deutlich. Die teilweise defekten Abhangdecken im Umkleidetrakt sollten demnächst erneuert werden. „Wir müssen sie aber jetzt ohnehin öffnen, um an die Entwässerungs- und Lüftungsleitungen zu kommen und die Beleuchtung zu verbessern“, meinte Künzel. Da ließe sich – kostenoptimiert – überlegen, Flure und Umkleiden nach oben offen zu gestalten, auf Abhangdecken also zu verzichten.

Knackpunkt, nicht nur in Sachen Energieverlust, ist für den Experten das ebenfalls 40 Jahre alte Dach. „Wir haben es zwar mit einer für diesen Zeitraum typischen Durchfeuchtung zu tun, aber wenn nicht bald etwas getan wird, wird das Wasser von oben den Hallenboden und die Tribüne schädigen.“ Noch sei beides okay. Warum das Wasser durchsickern kann, zeigte Künzel an Bildern: Die PVC-haltige Kunststoffbahn ist im Lauf der Zeit so stark geschrumpft, dass die Ränder frei liegen. Künftig soll die Entwässerung wie bei Schule und Schwimmbad auch über die Seite erfolgen; alle Regenwasserrohre seien teils durch Wurzelwerk kaputt.

Sanitärbereiche neu gegliedert

Wenn das Dach einmal offen sei, so die Meinung von Künzel und Gerd Engel vom Fachbereich Infrastruktur der Gemeinde, könnte man Dämmung und Lüftung parallel angehen. Die Lüftungsanlage, die derzeit einen großen und einen mittleren Raum belegt, soll verkleinert werden. „Den kleineren Raum können Vereine zur Lagerung ihres Equipments nutzen“, schlug der Architekt vor. Außerdem werde es schwierig, die jetzige Anlage noch einmal durch den Tüv zu bringen. „Ich bin für die Operation am offenen Herzen“, machte er klar. Damit man nicht in zwei Jahren, zum Beispiel für Brandschutz an Rohrleitungen und neue Stromleitungen, wieder alles öffnen müsse.

Freuen dürfte die Sportler, dass die Sanitärbereiche neu gegliedert werden; jedes Spielfeld der Turnhalle erhält jeweils eine Damen- und Herrenumkleide. Entsprechend werden die Duschen anders aufgeteilt, die Toiletten modernisiert. „Für uns ist das alles schlüssig, auch wenn am Ende eine Summe steht, bei der man erst mal schlucken muss“, sagte Philipp Willert für die SPD. Volker Gütten (CDU) gewann der „ganzheitlichen Betrachtung“ ebenfalls nur Positives ab. Joachim Lengrüsser (Grüne) regte mit großer Zustimmung an, einen Zugang zur Halle zu schaffen, der nicht durch die Umkleiden führt.

Und obwohl Beigeordneter Jörg Ostermann betonte, dass die drei Hallen Vereinen und Schulsport bei einer Komplettsanierung längere Zeit nicht zur Verfügung stünden, stimmten die Politiker geschlossen dafür, die vorgelegte Planung weiter zu vertiefen.

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