Arbeiten in Werthhoven kommen voran Wachtberg schützt sich vor schweren Unwettern

Wachtberg · Der Verwaltungsrat der Wachtberger Gemeindewerke informierte sich in Werthhoven über den Fortschritt der Bauarbeiten für die Unwetterschutzmaßnahmen. Laut Baufirma ist man im Zeitplan.

Gute Nachrichten für die Werthhovener Bürger: Die Arbeiten für die groß angelegte Unwetterschutzmaßnahme im Ort kommen gut voran und liegen im Zeitplan. Das erfuhren die Mitglieder des Verwaltungsrats der Gemeindewerke bei einem Baustellenbesuch in der vergangenen Woche. Erfreulich zudem: Gemeindewerkevorstand Volker Strehl präsentierte auf der anschließenden Sitzung des Verwaltungsrats im Berkumer Rathaus einen Plan, wie sich eine zweite Gefahrenstelle in Sachen Überflutungen im Ort ein Stück weit entschärfen ließe. Es geht um den Bereich Alter Hof in Werthhoven. Hier hatte der Mehlemer Bach bei vergangenen Unwettern für Überschwemmungen gesorgt.

Wie berichtet, plant die Gemeinde vergleichsweise Großes im ersten Bauabschnitt der Unwetterschutzmaßnahme zwischen der Kreuzung Ahrtalstraße/Zum Rheintal/Birresdorfer Straße und der Kreisstraße K 58 (Fraunhofer Straße). 2,5 Millionen Euro sind laut Strehl für das Vorhaben eingeplant.

Kanal wird bergmännisch gepresst

Der Aufwand ist sinnvoll, denn in dem Bereich hatten sich auf der Kreuzung mangels fehlender beziehungsweise nicht ausreichender Abflussmöglichkeiten große Wassermengen gestaut und entsprechend viele Keller unter Wasser gesetzt. Daher zielt die Baumaßnahme der Gemeindewerke nun vorrangig darauf ab, die Wassermassen möglichst geführt in Richtung der Kreisstraße zu lenken und jenseits der Straße in den Mehlemer Bach einzuleiten. Zur besseren Aufnahme des Wasser wird dafür ein eigener Kanal mit einem Durchmesser von bis zu 1,2 Metern unter der Straße Zum Rheintal verlegt.

Wie Gerd Otto, Geschäftsführer der ausführenden Baufirma, und seine Mitarbeiter auf der Baustelle berichteten, sind die Arbeiten auf der talwärts gelegenen Seite der Kreisstraße so gut wie abgeschlossen. So konnten Mitglieder des Verwaltungsrats um den Beigeordneten Swen Christian in den mächtigen Auslass des neuen Kanals am Mehlemer Bach steigen, um sich das Bauwerk von Innen anzusehen. Geschafft ist ferner die Verlegung des Kanals unter der Kreisstraße: Damit der Verkehr dort nicht gestört wurde, ist dieser unterirdisch verpresst worden, wie ein Mitarbeiter der Fachfirma ausführte. Die Bauarbeiten konzentrieren sich nun auf den Abschnitt am Ortsrand, also das Stück zwischen Kreisstraße und der Kreuzung Ahrtalstraße/Zum Rheintal/ Birresdorfer Straße. Hier soll der Kanal jetzt laut Ott „in offener Bauweise“ weitergeführt werden. Zudem wird der Kreuzungsbereich abgesenkt, um Unwetterfluten künftig auch oberirdisch besser ableiten zu können.

Grünes Licht von Grundstückseigentümern

Nachdem der Zeitplan bislang Fachmann Otto zufolge eingehalten werden konnte, rechnet er jetzt mit einem etwas schwierigeren Fortgang der Arbeiten. Das liege vor allem daran, „dass der Boden zu weich ist“. Laut Strehl sind bislang bereits eine Millionen Euro, also knapp die Hälfte der kalkulierten Gesamtsumme, verbaut. Wie es jetzt weitergeht, erklärte der Gemeindewerkevorstand so: Auch die Planungen für den zweiten Bauabschnitt, der im Wesentlichen die Fortführung des neuen Kanals in der Straße Im Tal in Richtung Feldflur vorsieht, nimmt jetzt Gestalt an. Das Projekt solle in der zweiten Jahreshälfte ausgeschrieben werden.

Was eine Reihe Werthhovener ebenfalls aufhorchen lassen dürfte: Auch für den Bereich Alter Hof, der seit dem Unwetter im Jahr 2010 laut Strehl „massiv betroffen“ war, hat die Gemeinde jetzt einen Lösungsvorschlag erarbeitet. Der wurde dem Verwaltungsrat auf der jüngsten Sitzung präsentiert. Grundlage ist das Ergebnis eines aktuellen Gutachtens, „wonach die gesamte Gewässerverrohrung ausgetauscht werden müsste, um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen“, so Strehl. Schwachpunkt sei nämlich hier die Verrohrung, auf die der Mehlemer Bach stoße. Beim Unwetter von 2016 kamen hier jede Sekunde 3,5 Kubikmeter Wasser an, die Rohre können aber nur 1,6 Kubikmeter pro Sekunde aufzunehmen.

Als einen ersten Schritt zur Lösung schlägt Strehl vor, neben der bestehenden Verrohrung eine zusätzliche Leitung zu verlegen, so dass dann die erforderlichen 3,5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abgeführt werden können. Grünes Licht von den betroffenen Grundstückeigentümern habe die Gemeinde bereits. Strehl bekam anschließend vom Verwaltungsrat freie Hand, ein Ingenieurbüro mit der Entwurfsplanung zu beauftragen, die dem Gremium dann bei der nächsten Sitzung vorstellt werden soll.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort