Wachtberg Jeder Gimmersdorfer darf mitreden

Wachtberg-Gimmersdorf · Für das „Dorfinnenentwicklungskonzept“ dürfen alle Gimmersdorfer Bürger Vorschläge zur Ortsgestaltung machen. Ab Montag gehen Mitarbeiter des Institut für Regionalmanagement von Haus zu Haus und fragen die Gimmersdorfer nach ihrer Meinung.

 Bestandsaufnahme in Gimmersdorf: (v. l.) Christoph Fiévet (Ortsvertretung), Raimund Schiller und Sven Lachmann (r.) vom IFR sowie Christian Kaden von der Gemeinde Wachtberg.

Bestandsaufnahme in Gimmersdorf: (v. l.) Christoph Fiévet (Ortsvertretung), Raimund Schiller und Sven Lachmann (r.) vom IFR sowie Christian Kaden von der Gemeinde Wachtberg.

Foto: Axel Vogel

Große und kleine Veränderungen stehen in Gimmersdorf an. Die große ist die Ortsumgehung, die derzeit gebaut wird, um den Durchgangsverkehr aus dem Ort zu ziehen. An den kleinen können die Bewohner mitwirken, mehr noch, ihre Mitarbeit ist Voraussetzung dafür, dass überhaupt ein „Dorfinnenentwicklungskonzept“, kurz DIEK, zustande kommt. Was das ist und bedeutet, wurde im Rahmen der Ortsvertretungssitzung am Mittwochabend erläutert.

Das Thema lockte mehr als 40 Gimmersdorfer in den Dorfsaal, wo Sven Lachmann vom Institut für Regionalmanagement (IfR) dieses von der Gemeinde Wachtberg initiierte Programm vorstellte. Das ganze Dorf solle mitmachen können, betonte Lachmann mehrmals, und zwar nicht nur im Sinne des Gemeinwohls. „Es ist wirklich Ihre persönliche Meinung, die gefragt ist.“ IfR-Mitarbeiter dienen ab Montag als Ansprechpersonen, indem sie durch Gimmersdorf gehen, gut erkennbar mit gelben Sicherheitswesten.

Gimmersdorf sei für dieses Konzept prädestiniert, weil es 2011 bereits ein Leitbild formuliert habe, das genau in die richtige Richtung gehe. Darin ist zum Beispiel formuliert, dass Baulücken geschlossen werden und das Ortsbild in seiner bisherigen Struktur erhalten bleibt. Weiterhin geht es um Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern, die Einrichtung von Spielstraßen und den Erhalt von Dorf- und Spielplatz sowie Dorfsaal und Gaststätte – letztere hatte man nicht halten können, Gimmersdorf ist aktuell ohne Gastronomie. Und mit der Ortsumgehung kommt eine neue Verkehrssituation, „wo Sie neue Gestaltungsoptionen für das Dorf haben“.

Das DIEK zielt auf das Erscheinungsbild und die infrastrukturelle Ausstattung eines Ortes ab und will erreichen, dass die Lebensqualität im ländlichen Raum verbessert wird. Man will auf veränderte Gegebenheiten reagieren: Zuzug, Wegzug, Altersstruktur, abnehmender Bezug zur Landwirtschaft, Wandel vom Arbeits- zum Wohnort. Jeder soll seine Vorstellungen beisteuern, wie man alte Bausubstanz und historische Gebäude erhalten und Plätze und Straßen gestalten kann.

Nach der Bestandsaufnahme beginnt der kreative Prozess mit Ortsbegehungen, einer ersten „Zukunftswerkstatt“ am 8. März und Themenabenden. Auch die Jugend soll eingebunden werden. Eine zweite Werkstatt folgt bis Juni, und anhand der Ergebnisse daraus erstellen Lachmann und sein Team das Konzept. Eine Umsetzung von Maßnahmen könne aber erst nach Fertigstellung der Umgehungsstraße erfolgen, sagte Wachtbergs Erster Beigeordneter Jörg Ostermann, voraussichtlich ab 2019.

Dabei geht es auch um Fördermittel für bestimmte Maßnahmen. Die könnte die Bezirksregierung Köln bereitstellen, wofür sie aber erst das DIEK anerkennen muss. Außerdem müssen die Anwohner, die etwas an ihren Häusern machen wollen, dafür Auflagen einhalten.

Abseits von Veranstaltungen ist Lachmann telefonisch über 02641/91 74 11 oder per Mail an lachmann@ifr-regional.de zu erreichen. In Gimmersdorf sind der Ortsvertretung-Vorsitzende Christoph Fiévet sowie Franz Bollebakker von Gimmersdorf Aktiv zuständig. Für die Gemeinde ist Christian Kaden, 0228/95 44 170, christian.kaden@wachtberg.de zuständig.

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