Ein Wall gegen die Flut In Niederbachem arbeiten Gemeinde und Hauseigentümer zusammen

Niederbachem · Was der Mehlemer Bach anrichten kann, wenn er über die Ufer tritt, zeigte das schwere Hochwasser am 4. Juni vergangenen Jahres. In Niederbachem arbeitet die Gemeinde jetzt mit Hauseigentümern zusammen.

Man kann tatsächlich biblische Vergleiche finden, um die Situation von Alfred und Sylvia Damaschek zu beschreiben. Hinter ihrem Haus haben sich die beiden Niederbachemer eine Art Garten Eden geschaffen. Dort wachsen Blumen, Büsche, Bäume, Farne, Nutzpflanzen, kurzum jede Menge Flora. Doch in schnöder Regelmäßigkeit nimmt ihnen eine Sintflut – in Form des Mehlemer Baches – ihr Paradies.

„Am 4. Juni 2016 war es so schlimm, dass wir an die Gemeinde herangetreten sind und gefragt haben, ob wir nicht gemeinsam für mehr Schutz sorgen können“, erzählt Sylvia Damaschek. Denn diversen Eigenschutz haben sie schon betrieben: unter anderem das Haus mit Rückstauklappen und neuen Fenstern ausgerüstet, Pumpen und Schläuche angeschafft.

Das Anliegen landete irgendwann auf dem Tisch von Sebastian Wortha, der sich bei den Gemeindewerken um das Fachgebiet Gewässer kümmert. „Zwischen der Gemeinde Wachtberg und der Familie gab es eine Absprache, die es uns erlaubte, einen Teil des Privatgrundstücks abzutragen, dadurch dort das Gewässer aufzuweiten und einen Wall zum Schutz vor Hochwasser anzulegen“, erzählt Wortha die Vorgehensweise.

Bach schlängelt sich ums Grundstück

Da dafür in das Bachsystem „eingegriffen“ wurde, musste die Hochwasserschutzanlage von der Unteren Wasserbehörde des Rhein-Sieg-Kreises genehmigt werden. Antragsteller waren die Damascheks. Rund um ihr Grundstück schlängelt sich der Mehlemer Bach, meist idyllisch, manchmal reißerisch. An der vom Hochwasser stark gefährdeten Stelle habe wiederum eine von der Verwaltung beauftragte Fachfirma die Arbeiten vorgenommen.

„Zum Einsatz kam dabei ein Schreitbagger, um Schäden im Gewässerbett zu vermeiden und die dortige Ökologie möglichst gering zu stören“, sagt Gewässerbeauftragter Wortha. Jener wendige Schreitbagger ist in Wachtberg kein Unbekannter, da er an diversen gefluteten Orten im Einsatz war. Nach drei Tagen war die Maßnahme abgeschlossen.

Geblieben ist ein gut drei Meter hoher Schutzwall in dem Bereich des Grundstücks, den der Bach im Starkregen- und damit Hochwasserfall mit voller Wucht träfe. Während der Bagger also hier Erdreich aufgeschüttet hat, wurde in anderen Abschnitten das Bachbett ausgekoffert und dem Wasser damit mehr Platz gegeben.

Anlieger voll des Lobes

Sebastian Wortha freut sich über die gelungene Zusammenarbeit mit den Damascheks: „Das ist eine tolle Win-win-Situation. Sowohl die Bachanlieger profitieren davon als auch wir bei der Hochwasserschutzvorsorge.“ Die Anlieger sind ebenfalls voll des Lobes. „Wir mussten zwar Randstücke unseres Grundstücks abgeben, sind dafür aber dank der Gemeinde im Ernstfall besser geschützt“, so Sylvia Damaschek.

Laut Wachtbergs Pressesprecherin Margrit Märtens hat es in Niederbachem bereits mehrere Übereinkünfte gegeben, bei denen Bachanrainer zugestimmt hätten, dass auf ihrem Grundstück Hochwasserschutzmaßnahmen seitens der Gemeinde Wachtberg durchgeführt werden durften. Sie alle werden nun auf Unwetterwarnungen wie die von Mittwochnachmittag gelassener reagieren.

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