Brief an Wachtberger Bürgermeisterin Heimatverein will Landhaus Kremmel in Villiprott erhalten

Villiprott · Der bevorstehende Abriss des Landhaus Kremmel hat den Villiper Heimatverein auf den Plan gerufen. Dieser hofft, das Gebäude noch retten zu können.

Gegen die Abrisspläne für das Landhaus Kremmel an der Dorfstraße regen sich Widerstände. Der Heimatverein Villip möchte das Gebäude erhalten und hat an Bürgermeisterin Renate Offergeld geschrieben. Darin bittet Vorsitzender Ulf Hausmanns "dringend", das Genehmigungsverfahren zum Abriss des historischen Gebäudes den kommunalen Gremien zur Beratung vorzulegen. Dabei könne die Verwaltung vielleicht auch den Wegweisungen aus dem aktuellen, aber noch nicht veröffentlichten Erlass des zuständigen Düsseldorfer Ministeriums folgen: Dieser gestehe den Kommunen ein größeres Mitspracherecht zu, wie Denkmalschutz vor Ort gehandhabt werden soll.

"Die bloße Aufführung eines gemeindlichen 'Ja' zum Abriss in einer Liste von gewährten und abgelehnten Bau- und Abrissgenehmigungen, wie sie dem Wachtberger Planungsausschuss jüngst vorgelegt wurde" reicht aus Sicht des Heimatvereins nicht aus.

Der Rhein-Sieg-Kreis allerdings deutete am Mittwoch auf Anfrage an, dass der Heimatverein mit seinem Ansinnen wenig Aussicht auf Erfolg hat. "Der Kreis hat bereits die Stellungnahme bei der Gemeinde eingeholt und diese hat ihr Einverständnis erteilt", sagte Anja Roth von der Pressestelle. Da das Gebäude nicht unter Denkmalschutz stünde, bestehe auch kein Handlungsspielraum. Angesprochen auf den neuen Erlass meinte Roth, dass dieser nicht zur Anwendung komme: "Denn die Stellungnahme ist gültig und wird nicht verändert." Allerdings ist die Genehmigung noch nicht offiziell erteilt.

Der Heimatverein sorgt sich um eine "intensive Ausschöpfung der potenziellen Bebaubarkeit" des Grundstücks. Denn es handle sich eben nicht um einen "beliebigen Lückenschluss an beliebiger Stelle, sondern um das Herz des Dorfes rund um ein historisch bedeutsames Gebäude", heißt es im Brief. Deshalb sei das Landhaus unter Umständen auch schutzwürdig, da es eines von drei erhaltenen Gasthäusern in NRW sei, die in den 1930er Jahren an Reichsautobahnen errichtet worden waren.

Wachtbergs Beigeordneter Jörg Ostermann kann die Aufregung nicht nachvollziehen. "Die Historie des Gebäudes ist der Gemeinde, den Denkmalbehörden und auch dem Heimatverein Villip seit Jahrzehnten bekannt. Nach unserem Kenntnisstand gab es bis dato keinerlei Initiative, das Objekt unter Denkmalschutz zu stellen", so Ostermann. Das Gebäude liege in einem Bebauungsplan, der in den Jahren 1975 bis 1979 aufgestellt worden sei. "In diesem Verfahren und in den folgenden acht Änderungsverfahren gab es bezüglich des Objektes keinerlei Hinweise auf eine Denkmaleigenschaft", sagte der Beigeordnete. Ein Fachausschuss habe in diesem Fall nicht beteiligt werden müssen.

Wie berichtet, schließt das Landhaus Kremmel an der Dorfstraße 33 am 22. Februar seine Tore. Den kompletten März über verkaufen die Pächter samstags, sonntags und montags von 11 bis 18 Uhr das Inventar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort