GA-Podiumsdiskussion in Ludendorf Munterer Schlagabtausch der Kandidatinnen

SWISTTAL-LUDENDORF · Ein EM-Qualifikationsspiel von Jogis Jungs oder ein Abend im Zeichen des Wahlkampfs um den Chefsessel im Swisttaler Rathaus? Für rund 110 Zuhörer der GA-Podiumsdiskussion im Ludendorfer Dorfhaus war diese Frage gestern Abend klar zu beantworten: Warum nicht beides.

 Selten einer Meinung waren die beiden Swisttaler Bürgermeister-Kandidatinnen Petra Kalkbrenner (links) und Gisela Hein (rechts) gestern Abend während der von GA-Redaktionsleiter Hans-Peter Fuß moderierten Podiumsdiskussion

Selten einer Meinung waren die beiden Swisttaler Bürgermeister-Kandidatinnen Petra Kalkbrenner (links) und Gisela Hein (rechts) gestern Abend während der von GA-Redaktionsleiter Hans-Peter Fuß moderierten Podiumsdiskussion

Foto: Roland Kohls

Denn wer vor dem Anpfiff der Partie im fernen Glasgow in den Swisttaler Ortsteil gekommen war, in dem auch das Rathaus zu finden ist, erlebte einen munteren, verbalen Schlagabtausch der beiden Kandidatinnen fürs Bürgermeisteramt: Petra Kalkbrenner von der CDU und der parteilosen Gisela Hein, die von SPD und Grünen unterstützt wird - und konnte anschließend auch noch daheim das Länderspiel verfolgen.

In der von Hans-Peter Fuß, Leiter der GA-Redaktion Vorgebirge und Voreifel, moderierten Debatte stellten beide Bewerberinnen um die Nachfolge von Eckhard Maack (CDU) nicht nur sich und ihre Vorstellungen vor, sondern auch ihre rhetorischen Fähigkeiten unter Beweis: Während sich die studierte Volkswirtin Hein (54) als verbal angriffslustig gegenüber der Ersten Beigeordneten der Gemeinde präsentierte, wusste die Juristin Kalkbrenner (51) mit ihrem umfangreichen Fachwissen zu kontern.

Oft schüttelte die eine Kandidatin ob des Gesagten der anderen den Kopf, oft machten sich die Kontrahentinnen Notizen, um auf das zu antworten, was die andere gesagt hatte. Bei wenigen, von Fuß angesprochenen Themen zeigten sich die Damen auf dem Podium einer Meinung.

Schnelles Internet

Konzeptlosigkeit warf Gisela Hein der Verwaltung bei der Frage vor, wie sie den Bürgern schnellere Internetverbindungen ermöglichen will. "Die Bürger sind richtig sauer", sagte die Odendorferin. Im Neubaugebiet von Odendorf etwa sei diese Problematik das vorherrschende Thema.

"Ich kann doch keinem erklären: Auf der einen Straßenseite gibt es das, auf der anderen nicht." Mit der Suche nach Anbietern habe die Gemeinde in vielen Teilen von Swisttal Erfolge erzielt, machte Kalkbrenner, auch sie lebt in Odendorf, deutlich - vor allem mit regionalen, nicht auf globale Märkte ausgerichtete Firmen.

Demografie

Dem prognostizierten Rückgang der Bevölkerung möchte Hein nicht nur mit der Ausweisung neuer Wohngebiete aufhalten. Sie möchte "alternative Wohnformen", wie Senioren-WGs oder Mehrgenerationenhäuser in Swisttal ansiedeln. Kalkbrenner betonte, dass der neue Flächennutzungsplan der Gemeinde alle Möglichkeiten für die Neubauentwicklung in der Kommune biete.

Auch sie werde sich für alternative Formen für das Wohnen im Alter einsetzen, sei aber zunächst mal froh, dass es gelungen sei, neben den vorhandenen Senioreneinrichtungen auch die Weichen für weitere Angebote für betreutes Wohnen zu schaffen.

Windkraft

Bei der Suche nach Konzentrationsflächen für die Windkraft habe die Kommune die Bürger "viel zu spät" eingebunden, meinte Hein. Kopfschütteln bei Kontrahentin Kalkbrenner: "Das Ganze läuft nach einem gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren ab", konterte die Erste Beigeordnete.

Wirtschaftsförderung

Dass die in professionelle Hände gelegt wird, dafür setzt sich Gisela Hein ein. In der Verwaltung finde sich diese wichtige Aufgabe nicht wieder. Und: Nicht in Odendorf sollten neue Gewerbeflächen entwickelt werden, sondern in Heimerzheim - nah der L 182. Diese Auffassung teilte Petra Kalkbrenner, allerdings müsse dafür zuerst der Regionalplan geändert werden. Applaus erhielt die CDU-Frau für ihre Aussage, lieber neue Unternehmen anzusiedeln und von deren Gewerbesteuer zu profitieren, als Grundsteuern zu erhöhen.

Verkehr

Einig waren sich die beiden Bürgermeister-Bewerberinnen in der Frage, was mit der Mieler Ortsdurchfahrt geschehen soll, wenn die gewünschte Umgehung fertig ist. Beide fordern, dass nur die Mieler selbst darüber zu befinden haben.

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