Wahlen im Mai KG Heimerzheim sucht neuen Vorstand

Swisttal-Heimerzheim · Die Große KG Heimerzheim zieht die Konsequenzen aus dem Vorfall vom Rosenmontag. Nach dem Rücktritt von Präsident Werner Hahnenberg sucht sie einen neuen Vorstand.

Die Große Heimerzheimer Karnevalsgesellschaft wird vorerst keine Partys mehr ausrichten, wie sie es über Jahrzehnte am Karnevalssamstag und am Rosenmontag getan hat. Damit zieht der Vorstand die Konsequenz aus dem Vorfall, der sich am Abend nach dem Rosenmontagszug auf dem Vorplatz des Eingangs zur Georg-von-Boeselager-Sekundarschule, wo die After-Zoch-Party stattfand, ereignet hatte. Die Prunksitzung, die Weibersitzung und den Rosenmontagszug will die KG auch künftig organisieren.

Vier junge Männer, die sich in russischer Sprache verständigten, schlugen laut Polizei gegen 22.30 Uhr einen Sanitäter zusammen, der mit seinen Kollegen einen zusammengebrochenen Partygast behandelte. Der Sanitäter musste schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden, die Täter machten sich aus dem Staub. „Für mich war das ein Schock“, blickt der Präsident der KG Heimerzheim, Werner Hahnenberg, zurück. „Die Angreifer haben dem Sanitäter gegen den Kopf getreten. Es sah so aus, als wollten sie ihn umbringen.“

Besonders habe ihn enttäuscht, dass etwa zehn bis 20 Leute, die vor dem Eingang rauchten, den Angriff beobachtet, aber nicht eingegriffen hätten. Die fünf von der KG engagierten Security-Männer seien nur für die Einlasskontrolle und die Sicherheit drinnen verantwortlich gewesen. Auf Nachfrage hätten sie gesagt, sie hätten von der Attacke nichts bemerkt.

„Diese Verantwortung kann und will ich alleine nicht mehr übernehmen“, sagt Werner Hahnenberg mit Hinweis auf den Vorfall am Rosenmontag. Der 60-jährige Präsident der Großen Heimerzheimer Karnevalsgesellschaft hatte daraufhin beim Fischessen am Aschermittwoch in den „Klosterstuben“ seinen Rücktritt erklärt. „Das war eine ganz persönliche Entscheidung, sie war mit niemandem abgestimmt“, so Hahnenberg. Auch Kassiererin Irmgard Schmitz steht nicht mehr zur Verfügung. So ist die KG nun gezwungen, vorzeitig einen neuen Vorstand zu wählen. Dies soll bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstag, 17. Mai, im Hotel Weidenbrück geschehen. Die nächste turnusmäßige Vorstandswahl hätte eigentlich erst 2019 angestanden.

Bonner Polizei ermittelt in dem Fall

Hahnenberg arbeitet seit 30 Jahren im Vorstand der KG mit, seit 2007 ist er Präsident. Nach dem Trubel um die Ehrengarde, die sich vor einigen Jahren von der KG gelöst hatte, führte er die Gesellschaft wieder in ruhigeres Fahrwasser. Die Zahl der Mitglieder stabilisierte sich bei etwa 100, auch die Finanzen seien seiner Aussage nach in Ordnung.

Neben dem Überfall vom Rosenmontag habe für Hahnenberg die Tatsache eine Rolle gespielt, dass sich der Karneval in Heimerzheim in den vergangenen Jahren sehr zu seinen Ungunsten verändert habe. „Das ist nicht mehr mein traditioneller Dorfkarneval“, sagt er. „Das hat mit Brauchtum nichts mehr zu tun.“ Viele Leute interessierten Sitzung und Zug gar nicht mehr, es gehe nur noch um laute Musik und hemmungslosen Alkoholgenuss. Nach dem Vorfall am Rosenmontag habe er zunächst 350 Partygäste aus der Aula herausbitten müssen; dann habe man sie gesäubert. Als die Polizei den Tatort verließ, habe man Angst gehabt, dass die Täter zurückkommen.

Die Bonner Polizei ermittelt in dem Fall, hat aber noch keine heiße Spur. Deren Sprecher Frank Piontek sagte dem GA, es seien etwa 20 Hinweise auf verdächtige Personen eingegangen. Auch in den sozialen Medien seien konkrete Namen genannt worden. Befragungen dieser Personen hätten jedoch nicht dazu geführt, dass sich ein Tatverdacht erhärtet habe. Laut Piontek stehen noch weitere Vernehmungen an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort