Naturschutz in Dünstekoven Angehende Bundespolizisten helfen bei der Biotop-Pflege

Swisttal · Auszubildende packen im Naturschutzgebiet Dünstekoven kräftig mit an. Unerwünschte Gehölze verschwinden, damit Amphibien wie Gelbbauchunke und Kreuzkröte einen besseren Lebensraum haben.

Weißer Rauch stieg auf aus dem Naturschutzgebiet (NSG) Dünstekoven und schon aus der Ferne war das Knattern von Motorsensen zu hören. Einer Oase der Ruhe glich die ehemalige Kiesgruppe am Rande des Kottenforstes am vergangenen Samstag nicht. Wer sich dem NSG über das Naturschutzzentrum an der Waldstraße näherte, übersah ebenfalls nicht die Polizeifahrzeuge, die bei nasskaltem Herbstwetter dort abgestellt worden waren. Mit einem Ausrücken nach Alarmierung hatte ihre Fahrt ins Grüne jedoch nichts zu tun. Stattdessen hatten Laubfrösche, Kreuzkröten und weitere Amphibienarten zwanzig Polizeimeisteranwärter und -anwärterinnen ins 50 Hektar große Naturidyll gelockt – oder vielmehr die Pflege ihres Lebensraums.

„Die Arbeit im Naturschutzgebiet ist eine sinnvolle Sache und deshalb machen wir das sehr gern“, sagte Polizeihauptkommissar Werner Bergmann, als die Lehrgruppe „SWT 1722“ um 9 Uhr beginnt, den Rohboden im Schwemmfächer freizulegen. Bis 15 Uhr sollten die Frauen und Männer zwischen 16 und 34 Jahren damit beschäftigt sein, Pioniergehölze wie Weiden, Pappeln und Birken freizuschneiden, aufzuschichten und schließlich zu verbrennen. Am Ende hatten sie, mit der Unterstützung von rund zehn weiteren Helfern des Naturschutzbundes (Nabu) Bonn, eine Fläche von rund drei Hektar bearbeitet.

Ehrenamtlicher Einsatz, der vor allem bei Dauerregen körperlich fordernd ist und den man in diesem Fall auch gerne „Nachbarschaftshilfe“ nennen darf, schließlich ist das Ausbildungszentrum Swisttal der Bundespolizei nur einen Steinwurf vom Naturschutzgebiet Dünstekoven entfernt.

Auch die angehenden Bundespolizisten sollen vom Einsatz profitieren

Peter Meyer, Leiter des Naturschutzzentrums, freut sich schon seit drei Jahren über die helfenden Hände der Bundespolizei, die stets im Herbst mit anpacken. Für den gebürtigen Bonner, der das NSG kennt wie seine Westentasche, ist die Unterstützung in Uniform ein willkommenes Geschenk. „Das Freilegen des Rohbodens ist für die Amphibien und Reptilien, die hier leben sehr wichtig. Würde die Arbeit nicht gemacht, ginge der Lebensraum der Tiere verloren“, so Meyer.

Das soziale Engagement der Bundespolizei ist aber nicht nur für das NSG Dünstekoven und die zahlreichen Tierarten, die es beheimatet, ein Gewinn, auch die angehenden Bundespolizisten sollen vom Einsatz unter freiem Himmel profitieren. „Es ist wichtig, dass sie auch mal am Wochenende eine Maßnahme durchführen müssen, weil das später zum Berufsalltag bei der Polizei gehört. Außerdem muss man auch hier als Team zusammenarbeiten,“ erhoffte sich Polizeioberkommissar Thorsten Ciecior von der Arbeit im Biotop einen Lerneffekt. Zu lernen gibt es für die jungen Männer und Frauen, die im Schwemmfächer die Aufschrift „Polizei“ auf dem Rücken trugen, aber ohnehin noch so einiges. Ihre Ausbildung bei der Bundespolizei hat nämlich erst am 1. September dieses Jahres begonnen.

Nachdem die Bodenflächen am Nachmittag wieder freigelegt waren, kehrte noch am Samstag die Ruhe ins NSG Dünstekoven zurück. Wobei es auch dort immer etwas zu tun gibt, wie Meyer berichtete. Erst in diesem Jahr wurden dort neue Teiche für die Gelbbauchunke angelegt. Im Dezember steht eine Renaturierung am Rande des Kottenforstes an. Und schon in zwölf Monaten müssen wieder Gehölze beseitigt werden. Dann können Meyer und sein Nabu-Team wieder auf die Hilfe der Bundespolizei zählen, wie Bergmann versprach.

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