Majolika in Rheinbach Traditionsunternehmen Majolika meldet Insolvenz an

Rheinbach · Das Keramikunternehmen Majolika in Rheinbach hat Insolvenz angemeldet - zum zweiten Mal. Das hat Auswirkungen auf die Jobs von 40 Mitarbeitern.

Als Glasstadt bezeichnet sich Rheinbach gerne, doch auch ein anderer Werkstoff hat die Stadt geprägt: Keramik. Eine alt eingesessene Keramikinstitution hat jetzt Insolvenz angemeldet. Die Majolikafabrik an der Keramikerstraße gibt auf, wie Insolvenzverwalter Ralf Bornemann am Freitagnachmittag dem General-Anzeiger mitteilte. 25 fest angestellte Mitarbeiter und 15 Leiharbeiter verlieren nunmehr ihre Jobs.

Wie Bornemann dem GA sagte, habe das Bonner Amtsgericht bereits am Dienstag der Eröffnung eines Insolvenzverfahren über das Vermögen der Majolikafabrik Rheinbach AG zugestimmt. Hintergrund: Bereits 2012 hatte das 1921 gegründete Unternehmen Insolvenz angemeldet. Damals waren noch 56 Festangestellte in der Fabrik damit beschäftigt, insbesondere Übertöpfe für Blumen herzustellen. Die Produktion auf dem 15.000 Quadratmeter großen Firmengelände ging aber weiter.

Nach Firmenangaben produzierte das Unternehmen bis zuletzt in Rheinbach über 40.000 Töpfe pro Tag. 1921 hatte der Rheinbacher Unternehmer Jean Fuss die Majolikafabrik gegründet, die bis heute in Familienbesitz ist.

Aus einer kleinen Töpferwerkstatt von einst ist ein modernes, mittelständisches Unternehmen geworden, das eine automatische Serienproduktion mit traditionellen Dekortechniken kombiniert. Das Familienunternehmen hat seine Produkte unter dem Namen Marei Keramik nach Angaben auf seiner Internetseite europaweit von Island über Großbritannien und Irland bis nach Griechenland verkauft.

Fraglich ist, ob es für die Mitarbeiter nicht doch noch weitergehen kann. „Zwar sind wir für Gespräche mit Interessenten für eine Fortführung offen, sind aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt wenig optimistisch, eine rettende Lösung für den Betrieb erreichen zu können“, erklärte Bornemann. Als Gründe für die erneute Insolvenz nannte der Rechtsanwalt einen starken Wettbewerb. „Mit Produktionsweise und -kosten der Konkurrenz kann das Unternehmen aktuell nicht mithalten.“

Der Name Majolika leitet sich von der altitalienischen Bezeichnung für Mallorca ab. Auf der Baleareninsel entstand zur Zeit der Mauren die Kunstfertigkeit der farbig glasierten Tonware. Die Majolikafabrik gehörte über Jahrzehnte zu den weltweit wenigen verbliebenen Keramikherstellern, die ihre Produkte nicht lackieren sondern glasieren, um Farbe aufzutragen.

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