Kommentar zur CDU Rheinbach Riss wird zum Graben

Meinung | Rheinbach · Der Eklat, dass acht Fraktionsmitglieder nach der Wahl von Silke Josten-Schneider zur neuen Fraktionschefin unter Protest den Saal verlassen, um ihre Zusammenarbeit mit der neuen Frau an der Spitze aufzukündigen, beruht nicht auf unterschiedliche Meinungen in Sachfragen. Es geht nur um persönliche Animositäten.

Eine gehörige Menge an Porzellan ist in der Glasstadt zerschlagen worden: In der CDU-Mehrheitsfraktion fliegen seit eineinhalb Jahren die Fetzen. Worum es geht, ist schnell erklärt: Die Kontrahenten, die sich die „Gruppe der Neun“ (Josten-Schneider-Befürworter) und „Gruppe der Acht“ (Beißel-Befürworter) nennen, liegen in keiner einzigen Sachfrage auseinander, einzig und alleine persönliche Animositäten zwischen Menschen, die sich seit Jahren und Jahrzehnten kenne, führten zum Riss innerhalb der Fraktion, der sich zwischenzeitlich zu einem Graben enormen Ausmaßes ausgewachsen hat. Der Eklat, dass acht Fraktionsmitglieder nach der Wahl von Josten-Schneider zur neuen Fraktionschefin unter Protest den Saal verlassen, um ihre Zusammenarbeit mit der neuen Frau an der Spitze aufzukündigen, spricht da Bände.

Fest steht bereits jetzt: Die Wahl am Dienstagabend ist unter diesen Voraussetzungen kein Neuanfang. Eine Fortsetzung des Animositäten-Stadls ist zu befürchten. Der Graben wird dadurch nicht schmaler.

Vielmehr scheint es so zu sein, dass die CDU in Rheinbach auch auf Dauer aus zwei deutlich abgetrennten Lagern besteht: Auf der einen Seite steht die christdemokratische Mehrheitsfraktion im Rat mit Silke Josten-Schneider an der Spitze, auf der anderen Seite der CDU-Stadtverbandsvorstand mit Markus Pütz als Vorsitzendem und Bernd Beißel als Koordinator der Arbeit der acht Kompetenzteams für die sogenannte „kommunalpolitische Offensive“. Es bedarf einer gehörigen Portion an Fantasie, um sich vorzustellen, dass auf dieser Basis eine gute Sachpolitik für Rheinbach möglich ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort