Kommentar zur Wohnsituation Mehr mit Augenmaß

Meinung | Rheinbach · Fertig ist das Gutachten "Wohnen 2030" in Rheinbach zwar noch nicht. Dennoch machte Stadtplaner Dominik Geyer jetzt klar, wohin die Reise geht.

Schier ohnmächtig mag einem bei dem Gedanken werden, dass in den nächsten 18 Jahren rund 70 Hektar in Rheinbach bebaut werden sollen. Wenn 140 Fußballfelder in weniger als zwei Jahrzehnten in sogenannte Siedlungsflächen umgewandelt werden, ist das nicht zuletzt ein gravierender Verlust an Lebensqualität, wenn unbebaute Freiflächen endgültig von der Landkarte Rheinbachs getilgt werden.

Wenn im Sommer also das „Handlungskonzept Wohnen“ auf dem Tisch liegt, dann geht die Arbeit erst los – weniger für die Stadtplaner denn für Verwaltung und Politik. Denn dann gilt es genau zu gucken, wo im Stadtgebiet einerseits die Flächen gefunden werden, um die Bauwünsche in einer Boomregion zu befriedigen und andererseits nicht riesige Baugebiete entstehen zu lassen, die Infrastrukturen wie Verkehrswege, Kindergärten und Schulen aus den Angeln heben.

Wer mit Augenmaß Wohnraum schaffen will, muss auch genau definieren, welche Qualität der Neubau haben soll. Heißt: Setzt Rheinbach, wie in den vergangenen Jahren vielerorts geschehen, auf die eher gehobene, betuchte Klientel oder gibt sie auch anderen Kundenschichten wie jungen Familien oder Geringverdienern eine Chance? Nicht erst der Flüchtlingsansturm hat gezeigt, wie hoch der Bedarf an sozial geförderten Bauprojekten ist. Diese These unterstreicht auch das Handlungskonzept. Handeln wir danach.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort