Ausstellung im Glaspavillon Künstler Detlef Dost findet im Alltag seine Vorlagen

Rheinbach · Detlef Dost ist Karikaturist, Satiriker und Musiker. Seine Umwelt ist auch seine "unerschöpfliche Quelle" der Inspiration. Bis zum 22. Oktober präsentiert Dost eine Auswahl seiner satirischen Zeichnungen im Glaspavillon Rheinbach.

 Karikaturist, Satiriker und Musiker: Detlef Dost auf seiner Vernissage im Glaspavillon.

Karikaturist, Satiriker und Musiker: Detlef Dost auf seiner Vernissage im Glaspavillon.

Foto: Sebastian Laubert

Im Rahmen der Ausstellung des Künstlers und studierten Musikers Detlef Dost fand im Rheinbacher Glaspavillon eine feierliche Matinee statt. Bevor Dost vor rund zehn Jahren in den Ruhestand trat, fungierte er als Vorspieler der ersten Violinen im Beethovenorchester Bonn. In den letzten Jahren seines aktiven musikalischen Schaffens begann er, sich wieder seiner alten Leidenschaft, dem Zeichnen, zu widmen und karikierte Orchestermitglieder und Charakterköpfe, denen er im Alltag begegnete.

„Guck mal, da bist du! Und Thomas hängt da hinten!“– So war es von der Gruppe der Mitglieder des Beethovenorchesters Bonn zu hören, die angereist war, um die Veranstaltung für Detlef Dost musikalisch zu begleiten. „Es war immer zu komisch, wir haben immer nur seine Geige und nie einen Stift gesehen, aber die Porträts sind treffend und liebevoll kombiniert mit orchesterinternen Insiderwitzen“, so Melanie Torres-Meissner, die Teil des Quartetts war, dass die Feier im Rheinbacher Glaspavillon begleitete.

Dost schuf bunte Bärchen für den Kindergarten

Doch nicht nur dadurch zeigte Dost seine Verbundenheit zum Orchester der Bundesstadt in Kombination mit seiner Liebe zum Zeichnen. Vor vier Jahren schuf er für einen Kindergarten kolorierte Zeichnungen von Bären mit verschiedenen Instrumenten, um die Zusammensetzung eines Orchesters kindgerecht darzustellen. Jedes Blatt zeigt cartoonartig Meister Petz und gibt dabei die instrumentalen Charakteristika wieder. Die Darstellung der Bärengesichter ist geprägt von aktiv spielenden Orchestermitgliedern. „Der Klarinettist ist mittlerweile im Ruhestand“, so Querflötistin Mariska van Sande mit Blick auf einen etwas grimmig schauenden, korpulenten Bären mit Klarinette. Bei dem Bären mit Harfe erkennt man schnell die Gesichtszüge der Künstlergattin Waltraut Dost.

Neben diesem engen Bezug zur Musik ist das Themenspektrum seiner Zeichnungen weit gefasst. Sein Vater sei schon immer ein Kämpfer für Freiheit und Unabhängigkeit gewesen, der mit viel Witz auf die ihn umgebende Gesellschaft geschaut habe, erläutert Tilman Dost. So finden sich Bilder, die politische Themen aufgreifen und Erdogan unter dem Titel „Brillenmode in Ankara“ mit einer Brille in Form von Handschellen zeigen.

Kölner Hauptbahnhof "unerschöpfliche Quelle"

Indem Dost seine Umwelt mit wachen Augen beobachtet, skizziert er Szenen, in denen sich jeder Betrachter wiederfindet. „Der Kölner Hauptbahnhof zum Beispiel bietet dafür eine unerschöpfliche Quelle“, so der 1943 in Dresden geborene Künstler.

Seine Doppelbegabung wurde ihm übrigens schon in die Wiege gelegt: Als Sohn einer Absolventin der Dresdner Kunstakademie erhielt er bereits in früher Kindheit von der Mutter Zeichenunterricht. Parallel wurde er vom Vater, einem Cellisten am Staatsorchester in Stuttgart, musikalisch ausgebildet.

Noch bis Sonntag, 22. Oktober, können die rund 400 Zeichnungen in Form von Cartoons und satirisch aufbereiteten Porträts besichtigt werden.

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