Springmaus in Rheinbach Heiteres Zusammenspiel mit dem Publikum

Rheinbach · „Merry Christmas – wir sind Weihnachten“ – so stellten sich die vier Mitglieder des Bonner Improvisationstheaters Springmaus am Donnerstag ihren Fans im Stadttheater vor. Und nahmen dann mit festlichem Nonsen die jahreszeitliche Sentimentalitäten auf die Schippe.

 Die Heiligen Drei Könige singen dem Heiland in Gestalt von Zuschauer Manfred (l.) ein Ständchen.

Die Heiligen Drei Könige singen dem Heiland in Gestalt von Zuschauer Manfred (l.) ein Ständchen.

Foto: Axel Vogel

Manchmal mussten sie selber feixen ob der spontanen Pointen, die einfach so aus ihnen heraussprudelten. Am meisten aber hatte das Publikum beim Auftritt des Improvisationstheaters Springmaus am Donnerstag im Rheinbacher Stadttheater zu lachen. Saisonbedingt lautete der Titel „Merry Christmaus“. Klar, Weihnachten beherrscht jetzt die Phantasie. Da war nichts einstudiert, denn Vera Passy, Ben Hartwig, Alexis Kara und Gilly Alfeo ließen sich Textbausteine spontan von den Zuhörern soufflieren. Und trotzdem passten Reime und Melodien wie eingeübt ineinander.

Als erstes wurde Manfred aus Rheinbach auf die Bühne geholt. Er lieferte die Stichworte zu einem Kanon. Als Promi-Namen brachte er Angela ins Spiel. „Wie grün sind deine Blätter“ als beigemischter Liedrefrain ließ Verse wie „das Video von Angie ist grün“ ungewollt politisch-satirisch klingen.

Im Saal überboten sich die Zuschauer mit Begriffen, die auf der Bühne pantomimisch und wortwitzig umgesetzt werden sollten. Zum Beispiel „Wankelmotor“, an dem viel zu schrauben ist und der sich als „wankelmütig“ erweist. Oder der „Selfiestick“ zu 18 Euro Leihgebühr. Wer die Konditionen nicht gleich versteht, der hat „wohl das Kleingedruckte nicht gehört.“ Das erinnerte an Partyspiele, bei denen der Funke schnell überspringt. Und das auch noch getoppt werden konnte mit einem deutsch-türkische Wechselbad, bei dem Lehrerin Steffi aus dem Publikum mit Hilfe einer Tröte den blitzschnellen Übergang von einer Sprache zur anderen bewirkte.

Was kann vor Weihnachten schiefgehen, lautete die Frage. Antwort: Ein Wasserrohrbruch, hervorgerufen durch einen Schlagbohrer, und der wäre sogar „praktisch“, wenn gerade der Weihnachtsbaum brennt. Mit vielen „Ös“ und „Üs“ simulierten die Springmäuse auf Steffis Trötensignal türkische Sätze. Worte wie „Süpür“ klangen im spielerischen Chaos vertraut.

Einen Höhepunkt markierte der Spontan-Sketch über ein festliches Fondue-Essen in einem exotischen Land – das Publikum wählte Polen. Während Passy, Hartwig und Alfeo den Text improvisierten, fiel Kara die Rolle des Pantomimen zu. Zum großen Vergnügen des Publikums, wenn er den „Hasen im Pfeffer“ mit angedeuteten Schlappohren und einer Pfeffermühle veranschaulichte, auf den Satz „die Welt steht Kopf“ tatsächlich einen Kopfstand machte.

Die Zuschauer versetzten die Springmäuse mit dem turbulenten und phantasievollen Abend in eine vergnügliche Weihnachtsstimmung.

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