Kinderbetreuung in Rheinbach Höhere Kita- und OGS-Gebühren auf dem Prüfstand

Rheinbach · Die Rheinbacher Ratsgremien wollen noch einmal über die Höhe der Kita- und OGS-Gebühren sprechen. Eltern wollten sich mit der Erhöhung der Beiträge nicht abfinden.

Noch bevor die eigentliche Ausschusssitzung begann, meldete sich CDU-Ratsherr Bernd Beißel zur Wort. Dass mehr als 30 Zuhörer einer Sitzung des Ausschusses für Schule, Bildung und Sport beiwohnen, kommt nicht alle Tage vor, hatte aber einen Grund: Die Zuhörer im Großen Sitzungssaal des Rheinbacher Rathauses waren allesamt Eltern, die sich mit der Erhöhung der Elternbeiträge für Offene Ganztagsschulen (OGS) und für Kitas nicht abfinden wollen (der GA berichtete).

Beißel sprach sich dafür aus, den Tagesordnungspunkt zu den Gebühren zu vertagen, um noch einmal über deren Höhe zu debattieren. Noch vor Weihnachten, so Beißel, soll es eine gemeinsame Sondersitzung des Ausschusses für Schule, Bildung und Sport und des Jugendhilfeausschusses geben.

Nach Gesprächen mit Elternvertretern sei die Erkenntnis gereift, dass Kita- und OGS-Gebühren gemeinsam betrachtet werden müssten. Hintergrund: Viele Familien mit mehreren Kindern treffen die bereits im Januar dieses Jahres beschlossenen Erhöhungen hart. Eine Gruppe von sechs Familien hatte darum bereits Anfang Juni einen Brief an Bürgermeister Stefan Raetz geschrieben, in dem sie eine Geschwisterregelung fordern, die nicht nur Kitas und Kindertagespflege im Blick hat, sondern auch die Angebote der OGS. Eine Entlastung für die Familienkasse wäre: Wer ein Kind in der Kita hat, sollte beispielsweise für die OGS-Betreuung des älteren Kindes einen um 50 Prozent geringeren OGS-Beitrag bezahlen oder sogar – wie in manchen anderen Kommunen üblich – ganz von diesem Obolus befreit werden.

„Wir müssen das verträglich ausgleichen“, schlug Beißel vor. Dem Vorschlag des Christdemokraten, eine Entscheidung zu vertagen, und die Erhöhung noch einmal auf den Prüfstand zu stellen, mochte sich SPD-Ratsherr Folke große Deters anschließen. „Wir sollten allerdings auch, wenn schon heute so viele Eltern anwesend sind, ein Statement der Elternschaft einholen“, schlug der Sozialdemokrat vor.

1020 Euro an Betreuungsgebühren für drei Kinder pro Monat

Da dieser Vorschlag im Gremium einstimmig Anklang fand, unterbrach Ausschusschef Dietmar Danz (SPD) offiziell die Sitzung, um Elternvertreterin Simone Hofmann-Zipfel, die Mutter von drei acht, sechs und eineinhalb Jahre alten Kindern ist, die Gelegenheit zu geben, die Elternsicht auf die Gebührenerhöhung darzulegen.

Durch die zu Jahresanfang auf den Weg gebrachte Gebührenerhöhung muss ihre Familie beispielsweise 1020 Euro an Betreuungsgebühren für drei Kinder aufbringen – pro Monat. Darum schlagen die Eltern in ihrer Schreiben an den Bürgermeister zwei Alternativen vor. Variante eins: Fürs erste Kind in der OGS gilt der 100-Prozent-Beitrag, für Geschwisterkinder eine 50-prozentige Ermäßigung. Bei Familien, die zusätzlich ein oder mehr Kinder in einer Kita oder in der Tagespflege angemeldet haben, gilt für alle OGS-Beiträge eine 50-prozentige Ermäßigung. Die Kosten für die Stadt liegen bei 72 500 Euro im Jahr.

Zweite Variante: Fürs erste OGS-Kind ist voll zu zahlen, fürs zweite gibt es eine Ermäßigung um 50 Prozent, für alle weitern Geschwister werden keine OGS-Beiträge erhoben. Bei Familien, die zusätzlich ein oder mehrere Kinder in einer Tageseinrichtung oder in der Tagespflege haben, gilt fürs erste OGS-Kind eine Halbierung der Gebühr, für alle weitern Geschwisterkinder werden keine OGS-Beiträge erhoben. Kosten: 88 500 Euro im Jahr. „Wir hoffen auf eine baldige Änderung. Denn wir zahlen diese hohen Beiträge in jedem Monat“, sagte Hofmann-Zipfel.

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