Rheinbach Classics Die Rheinbach Classics begeistern Tausende mit Oldtimern

RHEINBACH · Röhrende Motoren und glänzende Karossen: Die zwölfte Auflage der Rheinbach Classics war mit „Musik, Motoren, Petticoats“ abermals der Magnet für Tausende begeisterter Fans jeden Alters.

Oldtimer, Rock'n'Roll, Hillbilly und gute Laune waren am Sonntag die vorherrschenden Elemente in der Rheinbacher Innenstadt. Die zwölfte Auflage der Rheinbach Classics war mit „Musik, Motoren, Petticoats“ abermals der Magnet für Tausende begeisterter Fans jeden Alters. Als besondere Art von Volksfest leben die Classics auch von den vielen Fans der 50er und 60er Jahre, die mit ihren Outfits diesen Zeiten huldigten: die Damen in gepunkteten Petticoat-Kleidern oder schmalen Caprihosen und mit Pferdeschwanz, die Herren mit knöchelkurzen Hosen, weiten Sakkos und Schmalztollen. Wer noch kein entsprechendes Outfit hatte, konnte sich an vielen Ständen stilecht einkleiden.

„Die Rheinbach Classics sind inzwischen fester Termin in jedem Oldtimer-Kalender“, stellte auch der renommierte Oldtimer-Fachmann Johannes T. Hübner fest. Weshalb sich so viele Menschen für automobile Altertümchen begeistern können, ist für ihn ganz klar: „Jedes dieser Autos löst eine Frage aus: Weißte noch …. Die Antworten lassen immer Erinnerungen hochkommen.“

Als Kommentator des Oldtimer-Korsos durch die Innenstadt wusste Hübner die Zuschauer kenntnisreich mit vielen interessanten Details und Anekdoten zu den 250 Fahrzeugen zu unterhalten. So schwelgten die Zuschauer in den Zeiten, als Automobile noch individuelle Schönheiten waren mit chrom- und lackglänzenden typischen Attributen und speziellem Charakter. Als Aerodynamik beim Design, Feinstaub, CO2-Emission und Spritverbrauch noch keine Rolle spielten.

Knatternde und nagelnde Automotoren, Motorräder und historische Feuerwehrfahrzeuge wurden begeistert begrüßt, gerade auch wenn man sie kräftig riechen konnte. „Sie atmen gerade diesen würzigen Zwei-Takt-Duft!“, geriet Kommentator Hübner augenzwinkernd ins Schwärmen, als zum Beispiel ein knatternder DKW, der „Thunderbird des kleinen Mannes“, seine Duftmarken hinterließ. Oder würde sich heute etwa jemand mit einer 18-PS starken Isetta von Rheinbach über den Brenner nach Lido di Jesolo bei Venedig wagen?

Auf jeden Fall nur jemand, zu dessen ausgeprägten Charaktereigenschaften Gelassenheit und starke Nerven zählen, wenn die BMW Isetta den Brennerpass hoch schnaufen und sich hinter ihr eine Schlange genervt hupender moderner Komfortfahrzeuge bilden würde. „Die Leute früher hat das nicht weiter interessiert. Bei den Oldtimern war und ist der Weg das Ziel“, wusste Hübner zu berichten.

Die Tête des Korsos bildeten nicht motorisierte, sondern Muskelkraft betriebene Zweiräder. Liebhaber präsentierten historische und kultige Modelle aus den Jahren 1900 bis 1920 ebenso wie ein motorisiertes Vélosolex oder ein Bonanza-Rad. Ihre motorisierten „zweirädrigen Kollegen“ präsentierte unter anderem der Heinkel-Club. Aber auch „MZ – das Moped des Ostens“, so Hübner, Zündapp, Simson Habicht oder Simson Schwalbe waren dabei.

Unter den Automobilen sorgten unter anderem große Namen wie Pontiac, Lamborghini Countach, Chevrolet Corvette, Porsche 911 Targa, Ford Mustang oder Ford Capri, Karmann Ghia oder Fiat 500, Messerschmidt Kabinenroller oder Mercedes Pagode, Triumph Spitfire oder Fiat Spider, Aston Martin oder VW Käfer, Trabant, ein Bus von Alfa, eine „Ente“ Citroën 2CV und viele mehr für leuchtende Augen bei den Zuschauern an der 4,8 Kilometer langen Parade-Strecke. Ihre Besitzer waren mit ihnen nicht nur aus Rheinbach, der Region und ganz Deutschland angereist, sondern auch aus Luxemburg, den Niederlanden, Belgien oder Ungarn.

Besonders viel Applaus erhielten auch ein American LaFrance Baujahr 1917, der „noch nicht mal Vorderradbremsen hat“, so Hübner. Begeistert empfangen wurden zudem eine Reihe von Feuerwehr-Oldtimer-Fahrzeugen wie die der „Oldtimerfreunde Feuerwehr Solingen“, einige aus der Rheinbacher Partnerstadt Deinze und als größtes ein Light Fire Pumper Baujahr 1969, der bis 2004 in Brunswick/New Jersey USA als Engine 301 im Einsatzdienst war.

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