Glosse zu einem Schnullerbaum in Rheinbach Abschied vom Schnuller

Rheinbach · Dem Schnuller adieu zu sagen bedeutet gleichzeitig, das Kleinkinddasein hinter sich zu lassen. Das ist ein Fortschritt, der manchmal durchaus schmerzhaft ist. Um eben diesen Abschied zu einem Ereignis im noch jungen Leben des Kindes zu machen und ihm die Traurigkeit zu nehmen, ist jetzt in Rheinbach eine bemerkenswerte Anlaufstelle entstanden: der Schnullerbaum.

 Den Schnullerbaum in Rheinbach pflegen Nadine Schill (v. l.), Julia Michael und Daniel Gunnar Seiler. FOTO: AXEL VOGEL

Den Schnullerbaum in Rheinbach pflegen Nadine Schill (v. l.), Julia Michael und Daniel Gunnar Seiler. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Es gibt Kindheitserinnerungen, die schmecken beim bloßen Gedanken daran immer noch so süß wie der klebrige Karamellkern im Brauner Bär-Eis. „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel“, so urteilte bereits Goethe. Fluch und Segen zugleich ist in dem Zusammenhang für viele Eltern der Schnuller. Gerade in den ersten Tagen und Wochen des Lebens hilft der kleine, bunte Sauger vielen Neugeborenen dabei, die Bodenhaftung zu finden, um sich ans Leben außerhalb des behüteten Mutterleibes zu gewöhnen.

Tja: Umso schlimmer wird dann für viele Pänz der Moment, sich von dem lieb gewonnenen Utensil des Aufwachsens zu verabschieden. Um eben diesen Abschied zu einem Ereignis im noch jungen Leben des Kindes zu machen und ihm die Traurigkeit zu nehmen, ist jetzt in Rheinbach eine bemerkenswerte Anlaufstelle entstanden: der Schnullerbaum.

Die Macher des Onlineshops „Bellies and Babies“, einem Internethandel für Babyartikel und Umstandsmoden aus Vettweiß bei Düren, haben in Rheinbach das erste Exemplar „sprießen“ lassen. Geschaffen von den Händen eines Tischlermeisters aus Gevelsberg ist das gute Stück im Foyer des Rheinbacher Gummibärchenproduzenten „Tony's World of Gummy Bears“ an der Weiherstraße zu finden.

Jedes Kind, das tapfer seinen Schnuller übergibt, bekommt eine Tapferkeitsurkunde und ein Geschenk. „Der Schnullerbaum bedeutet für mich, einen Ort zu schaffen, an dem Kinder ihren Schnuller abgeben – ihn aber auch besuchen können“, sagt Nadine Schill von der Geschäftsführung von Bellies and Babies, die selbst Mutter von Zwillingsmädchen ist. In Rheinbach ist nun dieser erste „magische Ort der Erinnerung für Kinder“ entstanden. Ich würde ja gern meinen Schnuller dorthin bringen – die Schnullerfee besitzt ihn nämlich nicht. Schade ist nur: Ich hatte nie einen Schnuller und kann gar nicht tauschen. Jammerschade.

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