Tomburg Winds „Wir spielen nichts von der Stange“

Meckenheim/Rheinbach · Die Tomburg Winds, das Sinfonische Blasorchester der Musikschule Voreifel, kleiden für ihr Konzert in der Meckenheimer Jungholzhalle Popklassiker in neue Gewänder.

Eine Unzahl von Blitzen zuckt über den eben noch makellos azurblauen Himmel. Es donnert fortwährend und Sekunden später prasseln dicke Regentropfen herab. Das Sommergewitter rund um die Rheinbacher Grundschule Sürster Weg steht der Energie im Mehrzweckraum der Schule in nichts nach. Die Tomburg Winds, das Sinfonische Blasorchester der Musikschule Voreifel, proben Stücke für ihr „Popkonzert“ am Samstag, 22. Juni, 19 Uhr, in der Jungholzhalle Meckenheim. „Purple Rain“ von Prince, „Africa“ von Toto oder „Every Breath You Take“ sind nur einige der energiegeladenen Stück, die die 60 Musiker unter dem Dirigat von Adi Becker aufführen wollen.

Trotz des tosenden Gewitters vor dem Probensaal hört Becker, Berufsmusiker und Perfektionist, jede Nuance heraus, die seine Musiker ihm feilbieten. „Vier von Gustav gibt es kein Mezzoforte mehr“, sagt er nach dem ersten Durchlauf des Police-Hits „Every Breath You Take“. Gustav ist in diesem Fall die siebte, mit G wie Gustav gekennzeichnete Notenreihe. „Wollen wir das noch mal simulieren?“, sagt er mit einer Sanftheit, die an die Stimme eines Piloten erinnert, der sich selbst in den Urlaub fliegt. Nachdem die Tomburg Winds für ihr Jahreskonzert im vergangenen Jahr Filmmelodien in ein neues musikalisches Gewand gekleidet hatten, sind nun Popklassiker dran. „Rockig, poppig, jazzig. Musikalisch ist das meine Heimat“, sagt Becker.

Unerwähnt lässt er, dass der Dirigent, Studiomusiker und Posaunist der Bigband der Bundeswehr alle Arrangements selbst geschrieben hat, wie Claus Kratzenberg berichtet. Der in fünf Wochen aus seinem Amt als Musikschulleiter scheidende Kratzenberg, spielt selbst bei den Tomburg Winds mit, die er in den vergangenen 20 Jahre musikalisch hat wachsen gesehen. „Wir spielen nichts von der Stange“, findet Kratzenberg.

Die Güte des Sinfonischen Blasorchesters ist den vergangenen Jahren hörbar nach oben gegangen: Mittlerweile erreicht das Ensemble die Höchststufe für Orchester dieser Art (siehe Beistück). Becker lobt vor allem die Beharrlichkeit und den Fleiß seiner zumeist jungen Musiker. „Es kommen immer wieder Musiker zurück“, berichtet er, etwa wenn sie nach dem Studium in ihre Heimatregion zurückkehren. „Wir können mit der Besetzung aus dem Vollen schöpfen“, sagt Becker. Apropos: Mit dabei in der Jungholzhalle ist die britische Sängerin Jemma Endersby, die wie Becker Teil der Bigband der Bundeswehr ist. „Eine unheimlich tolle Sängerin“, findet Kratzenberg. Michael „Mike“ Schneider ist als Solist an der Gitarre ebenso mit von der Partie wie das Jugendblasorchester der Tomburg Winds unter Leitung von David Witsch, das Lieder von Ed Sheeran und Katy Perry darbieten wird.

Besonders emotional dürfte der Konzertabend am 22. Juni für Claus Kratzenberg werden. Der scheidende Musikschulchef hofft, dass ihm auch im Ruhestand die Zeit bleibt, Teil der Tomburg Winds zu bleiben. „Die Tomburg Winds kann nicht ablegen, wie in altes Kleidungsstück“, sagt der passionierte Posaunist.

Karten fürs Konzert in der Jungholzhalle gibt's für 15, ermäßigt acht Euro im Gasthaus “Zum Fässchen” (Meckenheim), in der Buchhandlung Kayser (Rheinbach) und allen Musikern.

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