Polizei ermittelt in Bornheim Verdacht der Veruntreuung von mehr als 18.000 Euro

BORNHEIM · Die ehemalige Vorsitzende des Fördervereins des Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums soll mindestens 18.000 Euro abgezweigt haben. Der Vorstand erstattete Anzeige.

 Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Bornheim: Der Förderverein unterstützt seit Jahren diverse Projekte. FOTO: HANS-PETER FUSS

Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Bornheim: Der Förderverein unterstützt seit Jahren diverse Projekte. FOTO: HANS-PETER FUSS

Foto: Hans-Peter Fuß

Der Verdacht wiegt schwer. Die ehemalige Vorsitzende des Fördervereins des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in Bornheim soll Vereinsgelder veruntreut haben. Nach Informationen des General-Anzeigers in fünfstelliger Höhe. Genannt werden Beträge zwischen 18.000 und 36.000 Euro.

Ende November, als die Beschuldigte noch im Amt war, erstattete der übrige Vorstand des Fördervereins Anzeige bei der Bonner Polizei. Wie deren Sprecher Simon Rott dem GA bestätigt, ermittelt das Betrugskommissariat gegen die Frau wegen des „Verdachts der Veruntreuung von Vereinsgeldern“. Im Haus der Beschuldigten wurden bei einer Durchsuchung inzwischen laut Rott umfangreiche Unterlagen sichergestellt.

Weil die Ermittlungen andauern und die Auswertung der Unterlagen noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde, könne die Polizei derzeit keine exakte Schadenssumme benennen. Die Ermittlungsergebnisse würden der Bonner Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt. Die Beschuldigte soll inzwischen nicht mehr in der Stadt Bornheim wohnen. Sie war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Im Vorfeld der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Fördervereins am 20. Dezember 2016 trat die Vorsitzende zurück, nachdem sie aus dem Kreis des übrigen Vorstands dazu aufgefordert worden war. Nach Informationen des GA räumte sie bei dieser Versammlung ein, Fehler gemacht zu haben, allerdings nicht in der in Rede stehenden Größenordnung. Die Mitglieder wählten Uta Fußwinkel aus Hersel zur neuen Vorsitzenden. Dem GA schildert sie den Fall.

Hausdurchsuchung der Polizei

Ende November 2016 habe sich der Förderverein gezwungen gesehen, Anzeige wegen Veruntreuung gegen die damalige erste Vorsitzende des Vereins zu stellen. Widersprüchliche Aussagen von ihr zu einem Förderfall hätten dazu geführt, dass der Kassierer und die zweite Vorsitzende Aussagen überprüften.

Im Zuge dieser Nachforschungen habe sich herausgestellt, dass eine von der damaligen Vorsitzenden eingereichte Rechnung nicht von der auf der Rechnung aufgeführten Firma ausgestellt worden sei. Davon ausgehend seien auch andere Geschäftsvorfälle kritisch hinterfragt und Kontakt zu den Rechnungsstellern anderer Ausgaben aufgenommen worden. Fußwinkel für den aktuellen Vorstand: „Dabei mussten wir schockiert feststellen, dass auch weitere Rechnungen von den angeblichen Ausstellern nicht echt waren.“

Ob tatsächlich strafrechtlich relevante Tatbestände erfüllt seien oder welcher Person oder Personen das eventuell anzulasten sei, könne der Vorstand nicht beurteilen. Dies würden die Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden zeigen. Der Vorstand habe der Kriminalpolizei jedenfalls umfangreiche Informationen zur Verfügung gestellt. Man gehe derzeit von „einem erheblichen fünfstelligen Schadensbetrag“ aus, der in der Amtszeit der damaligen Vorsitzenden entstanden sei.

Der Förderverein betreibt am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium den Schulkiosk. Dort verkaufen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer täglich frisch geschmierte Brötchen, Backwaren, Obst, Getränke, Schreibwaren und Süßwaren.

„Der Schulkiosk ist aus der Schulgemeinschaft entstanden und gewachsen und ist heute nicht mehr wegzudenken. Die Eltern und Großeltern erwirtschaften nicht nur einen großen Teil der finanziellen Mittel des Fördervereins, sondern sind auch Ansprechpartner für unsere Kinder“, sagt Uta Fußwinkel. Der Gewinn aus diesem Schulkiosk steht dem Förderverein neben Mitgliedsbeiträgen (18 Euro pro Person und Jahr) und Spenden als zusätzliche Fördergelder zur Verfügung. Die Summe der Fördermaßnahmen kann bis zu mehreren 10.000 Euro pro Jahr betragen. Der Verein zählt derzeit rund 330 Mitglieder.

Es hat seit der Anzeige Ende November 2016 insgesamt zwölf Austritte gegeben. Die Anzahl sei zum Ende eines Jahres üblich, so der Vorstand, da Mitte November die Mitgliedsbeiträge eingezogen würden. Dabei falle einigen Eltern auf, dass sie noch Mitglied im Förderverein sind, obwohl ihre Kinder die Schule bereits verlassen haben. Der Vorstand hat auch keinen Anlass anzunehmen, dass die Austritte im Zusammenhang mit dem Vorfall stehen. Vielmehr hätten einige Ex-Mitglieder ausdrücklich betont, dass ihr Austritt nicht durch die Vorfälle veranlasst sei.

Der Vorstand stellt fest, dass der Förderverein trotz allem bestehen bleiben kann und der Schulkiosk wie gewohnt weiterläuft. Die Unterstützung der Eltern und Großeltern sei hier ungebrochen groß. Durch die Einnahmen des Schulkiosks sei der Verein zum jetzigen Zeitpunkt zumindest in der Lage, Grundaufgaben wie Schülerförderungen (etwa Zuschüsse für Klassen- oder Studienfahrten) und weitere kleinere Förderungen (etwa Zuschuss zum Schülerkalender) zu übernehmen.

Man müsse aber die Finanzlage weiter beobachten. Das Projekt der Ich-Stärkung der Jahrgangsstufe 7 werde in diesem Jahr nicht vom Förderverein finanziert. Der Vorstand hofft, gemeinsam mit der Schulleitung ab Mitte des Jahres wieder größere Projektvorschläge planen zu können.

Uta Fußwinkel abschließend: „Wir setzen alles daran, die Aufgaben des Vereins recht bald in dem zuvor gewohnten Umfang erfüllen zu können, und sind zuversichtlich, dass dies mit Hilfe der Einnahmen aus dem Schulkiosk auch gelingen kann.“

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