Trinkwasser in Bornheim Unternehmer gegen mehr Talsperrenwasser

Bornheim · Das Bündnis "Bornheimer Trinkwasser" sammelt ab Samstag Unterschriften, um einen Wechsel der Wasserversorgung zu verhindern. Landwirte und der Gewerbeverein Roisdorf sind ebenfalls beteiligt.

Gegner des Wechsels der Bornheimer Wasserversorgung unternehmen einen neuen Versuch, diesen zu verhindern. Wie der Vorsitzende des Roisdorfer Gewerbevereins Harald Stadler am Dienstag mitteilte, habe er gemeinsam mit Bornheimer Unternehmen, die viel Wasser verbrauchen, sowie Landwirten die Aktionsgemeinschaft „Bornheimer Trinkwasser“ gegründet. „Ziel dieser Gemeinschaft ist es, dass der ebenfalls vom Stadtrat abgelehnte Bürgerentscheid nun durch ein Bürgerbegehren doch noch stattfinden kann“, teilte Stadler weiter mit.

Neben ihm sind Willi Lenzen, Geschäftsführer der Summira GmbH aus Sechtem, und der Landwirt Peter-Werner Decker Vertretungsberechtigte für das Bürgerbegehren. Wie aus den Unterlagen der Aktionsgemeinschaft weiter hervorgeht, sind auch die Roisdorfer Mineralquellen, die Firma Euro Pool System sowie der Arbeitskreis Gartenbau, Landwirtschaft und Wasser im Wasserschutzgebiet Urfeld (GLWU) Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft.

Laut Stadler hat der vom Stadtrat beschlossene Wechsel der Wasserversorgung „bei den Trinkwasser-Großabnehmern der Bornheimer Mittelstandsunternehmen und bei Landwirten starke Verärgerung ausgelöst“. Voraussichtlich würden jetzt die Betriebskosten in den Firmen unnötig steigen, doch dies wolle die Unternehmerschaft so nicht unwidersprochen hinnehmen, so Stadler weiter, der auch für die SPD im Stadtrat sitzt.

Wie berichtet, hatte der Bornheimer Stadtrat Ende Januar 2016 mit den Stimmen von CDU, Grünen sowie von Paul Breuer (ABB) und Jürgen Weiler (Piraten) den Wechsel der Wasserversorgung beschlossen. Die Vorgebirgsorte sollen künftig vollständig vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV) beliefert werden. Die Rheinorte sollen wiederum ein Wassergemisch erhalten, das zu 70 Prozent vom WTV kommt sowie zu 30 Prozent vom Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV) kommt. Dafür sollen die Wassergebühren in den Rheinorten entsprechend geringer sein als im Rest der Stadt. Die notwendige Zweidrittelmehrheit zur Durchführung eines Ratsbürgerentscheids über einen Wechsel der Wasserversorgung hatte es in der gleichen Ratssitzung nicht gegeben. Der Ratsbürgerentscheid war nach einem Beschluss in der vorweihnachtlichen Ratssitzung von der Stadtverwaltung vorbereitet worden.

Bislang erhält die gesamte Stadt bekanntlich ein Wassergemisch, das zu 75 Prozent vom WBV und zu 25 Prozent vom WTV kommt. Die Wechsel-Befürworter argumentieren, dass sich durch das weichere WTV-Wasser (sechs Grad deutscher Härte) Einsparungen bei Wasch- und Reinigungsmitteln ergäben. Ebenso würden Haushaltsgeräte nicht so schnell verkalken. Das aktuelle Wassergemisch kommt auf etwa 13 Grad deutscher Härte. Die Gegner sagen, dass unter anderem durch das teurere WTV-Wasser unnötig höhere Kosten auf die Stadt zukämen. Die Stadtverwaltung beziffert diese auf rund 750 000 Euro jährlich.

Beanstandung: Prüfung dauert an

Ab Samstag will die Aktionsgemeinschaft nun Unterschriften gegen einen Wechsel der Wasserversorgung sammeln. Nach Angaben von Stadler müssen rund 3000 gültige Unterschriften zusammenkommen. Dann müsste sich der Stadtrat mit der Angelegenheit beschäftigten. In der Stadtverwaltung wird weiterhin geprüft, ob Bürgermeister Wolfgang Henseler den Ratsbeschluss zum Wasserwechsel beanstanden muss. Wie berichtet, hatte Henseler die Prüfung in der Ratssitzung Ende Januar angekündigt. Wie Pressesprecher Rainer Schumann gestern sagte, warte die Stadt auf die Stellungnahme einer Anwaltskanzlei. Wann die Prüfung abgeschlossen sei, stehe noch nicht fest.

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