Hobby rund um Bienen Imkerverein Vorgebirge veranstaltete "Tag der offenen Tür"

Bornheim-Kardorf · Der Imkerverein Vorgebirge lud in Kardorf zum Kennenlernen eines naturnahen Hobbys ein. Wer wollte, konnte mehr als 150 000 Bienen beim Wabenbauen zusehen. Viele Bienenvölker sind vom Aussterben bedroht - wegen der Varroamilbe.

 B-Quittenblüte am Bienenhaus Kardorf; hier Gaby Jahn mit einer Wabe.

B-Quittenblüte am Bienenhaus Kardorf; hier Gaby Jahn mit einer Wabe.

Foto: Axel Vogel

Es ist ein kühler Nachmittag und der Frost hat ihnen nicht gutgetan, aber ab und zu sieht man sie an den Blüten der Quittenbäume: Honigbienen. Etwa zehn Bienenvölker leben auf dem Grundstück des Imkervereins Vorgebirge in Bornheim-Kardorf, ein einziges Volk besteht in der Regel aus mehreren Zehntausend Bienen.

In einem Schuppen drängen sich einige Kinder um einen Bienenkasten. Vereinsvorsitzende Gabriele Jahn hat die Holzwand hochgeklappt, durch eine Glasscheibe kann man die wuselnde Masse der Bienen im Inneren beobachten. Zum Anlass der Quittenblüte hat der Verein zu einer Art „Tag der offenen Tür“ eingeladen. Gabriele Jahn: „Wir wollen die Leute auf uns und natürlich auch auf die Bienen aufmerksam machen.“

Es gibt Honig aus Eigenproduktion zum Probieren und an mehreren Stellen machen Plakatwände auf die wichtige Funktion der Bienen in unserem Ökosystem aufmerksam: Denn rund 80 Prozent der Pflanzen sind auf Fremdbestäubung angewiesen, der Großteil erfolgt durch die Bienen. „Die Quittenblüte ist schon etwas Besonderes“, findet die Vorsitzende. „Es ist im Moment nur etwas zu kalt für die Bienen, dann sind sie nicht so aktiv“. Im Frühsommer ist das anders: Da teilen sich die Bienenvölker und etwa zwei Drittel der Bienen bilden mit der alten Königin einen Schwarm und machen sich auf die Suche nach einem neuen Nistplatz.

Viele Leute erschrecken, wenn sich auf einmal an die 15.000 Bienen dicht gedrängt auf einem Baum in ihrem Garten niederlassen. Deshalb hat der Imkerverein eine sogenannte Bienenschwarm-Hotline eingerichtet. Jahn: „Die Leute können uns anrufen, wenn sie im Sommer Schwärme in ihren Gärten finden. Dann klären wir, wie hoch der Schwarm sitzt und ob es sich wirklich um einen Honigbienenschwarm handelt. Oft nisten die Bienen gar nicht in dem Garten, sondern sie ziehen weiter.“ Ein örtlicher Imker fängt den Schwarm dann in einem Kasten ein und stellt ihn auf einer unserer Wiesen auf.

Es ist zwar in der Regel kein Problem, wenn ein Bienenschwarm im eigenen Garten nistet, oft überleben die Tierchen aber nicht lange. „Die Bienenschwärme sterben ohne die Pflege eines Imkers meistens an der Varroamilbe“, erklärt Jahn. Die Milbe schwächt die Bienen und begünstigt die Verbreitung von Krankheiten. In Deutschland gilt sie als hauptverantwortlich für das Bienensterben. „Wir behandeln die Bienen meistens mit Ameisen- und Milchsäure. Die Bienen halten das aus, die Milben sterben aber ab.“

Der Einladung des Imkervereins sind vor allem Familien gefolgt. Viele Kinder lassen sich fasziniert das Innenleben der Bienenstöcke zeigen oder streicheln das Schaf Marie und ihr Lamm Minnie. Anders als die anderen Schafe auf der Wiese sind sie zutraulich und lassen sich von den vielen Besuchern nicht verschrecken.

Die Bornheimer Imkervereinschefin meint: „Alle sind gefragt, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und nicht nur einen englischen Rasen anzulegen, sondern auch einheimische Blütenpflanzen zu pflegen. Damit die Lebensräume der Bienen erhalten bleiben.“

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